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LEIPZIG/HOMBURG – Der Einsatz von kaltem Plasma in der Zahnmedizin könnte künftig antiinfektiöse Maßnahmen in der Zahnmedizin unterstützen.
Ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam vom Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. Leipzig (IOM) in Leipzig und der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg untersuchte in Experimenten die Wirksamkeit von atmosphärischem Plasma für die Behandlung von Zahnsubstanz und infiziertem oralem Gewebe. „Kalte Plasmajets sind ionisierte lokale Gasströmungen, die unter Normaldruck mittels Mikrowelle in Plasmajetquellen unter Verwendung von Edelgasen erzeugt werden“, so Dr. Axel Schindler vom Leipziger Leibnitz Institut für Oberflächentechnologie im Gespräch mit Dental Tribune. „Durch Beimischung chemisch aktiver Gase werden reaktive Sauerstoffspezies erzeugt, die in der Lage sind, mit Oberflächen zu reagieren und diese zu verändern“, sagte Dr.Schindler.
Plasmastrahlen werden seit wenigen Jahren als vielfältig nutzbare Technologie in der Industrie zur Bearbeitung von Oberflächen eingesetzt. „Mit der neuen Variante des kalten Plasmajets als feiner Strahl kann eine Zahnoberfläche desinfiziert werden, ohne diese zu beschädigen“, so Dr. Stefan Rupf von der Universitätsklinik im Saarland. Dennoch werde die Zahnoberfläche durchlässig, etwa für Medikamente. „Damit könnte die Behandlung unter anderem von Karies erheblich verbessert werden. Bislang wird die zerstörte Zahnsubstanz mechanisch entfernt. Mithilfe des neuen Verfahrens kann eine wesentlich schonendere Behandlung im Vorfeld der Zerstörung der Zahnsubstanz erfolgen und die heutige mechanische Zahnbehandlung dann überflüssig machen, so die Vision.
Die Privatdozenten Dr. Rupf und Dr. Schindler zählten 2006 zu den Gewinnern des Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik, der jährlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobt wird. Sie erhielten den Preis für die Entwicklung der Plasmajettechnologie. „Dieser Preis und die damit verbundenen Fördermittel des BMBF für drei Jahre ermöglichten 2007 den Beginn intensiver Forschungsarbeit, die jetzt erste Erfolge zeigt“, so Dr. Rupf gegenüber Dental Tribune. Über die Ergebnisse berichtet Wissenschaftsteam in der Februar-Ausgabe des „Journal of Medical Microbiology“.
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