WIEN – Etwa 3 von 4 Menschen leiden im Laufe ihres Lebens einmal an Parodontitis.1 Damit zählt die Erkrankung gemäß Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den häufigsten und meist unterschätzten Volkskrankheiten weltweit. Sowohl Erkennung als auch Behandlung werden in Österreich leider noch nicht in jenem Ausmaß praktiziert, wie es gemäß Daten internationaler Studien der Fall sein sollte.1 Ein kostenloser Ratgeber bietet ab sofort in allen Apotheken und Zahnarztpraxen Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Volkskrankheit Parodontitis und ihre möglichen Folgen für die Gesundheit sind noch zu wenig bekannt – und das, obwohl Zahnfleischentzündungen die häufigste Ursache für Zahnverlust bei Erwachsenen sind. Mehr als 50 % des Zahnverlustes in der erwachsenen Bevölkerung sind auf diese Erkrankung zurückzuführen.1 Parodontitis wird vielfach unterschätzt, weil die Erkrankung langsam und meist unmerklich voranschreitet und erste Beschwerden wie Zahnfleischbluten oft verharmlost werden. Durch jahrelange chronische Entzündung kann auch die Allgemeingesundheit der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigt werden.
Auf allen Zahnflächen und in den Zahnzwischenräumen bilden sich laufend bakterielle Beläge, die auch als Plaque bezeichnet werden. Wird dieser Belag nicht regelmäßig entfernt, kann es zu einer Entzündung des Zahnfleisches. Rötung, Schwellung oder Blutungsneigung des Zahnfleisches sind ernstzunehmende Warnzeichen. Wird die Zahnfleischentzündung nicht behandelt, kann sich die Entzündung in die Tiefe ausbreiten. Durch die fortwährende Entzündung löst sich das Zahnfleisch von der Zahnoberfläche und es bilden sich Zahnfleischtaschen, die sich wiederum mit Plaque füllen. Parodontitis ist die Folge. Anders als Karies, ist sie eine versteckte Entzündung, die man selber kaum sehen oder spüren kann. Im schlimmsten Fall droht der Zahnverlust.
Durch entsprechende Mundhygiene und frühzeitige Diagnose von Zahnfleischentzündungen kann Parodontitis vorgebeugt werden. Bei Vorliegen von Entzündungsanzeichen sollte dringend ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dies geschieht – im Vergleich zu Apotheken – oft jedoch erst spät… Mit dem Ziel, der Erkrankung bereits frühzeitig vorzubeugen, werden den österreichischen Pharmazeuten ab September aktuelle wissenschaftliche Fortbildungsinhalte zum Thema zur Verfügung gestellt. Direkt davon profitieren soll die Bevölkerung beim nächsten Besuch einer Apotheke. Über Massenmedien wird sie dazu aufgerufen, Eigenverantwortung für die persönliche Mundgesundheit zu übernehmen. Darüber hinaus sind in Apotheken und Zahnarzt-Praxen kostenlose Ratgeber mit Expertentipps der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) erhältlich.2
Referenzen:
1 Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP)
2 Patientenratgeber Parodontitis
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