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„Derzeit arbeiten wir an weiteren revolutionären Projekten“

Fernando Bianchetti (v.l.) und Alexandre Cadau
Daniel Zimmermann, DTI

Daniel Zimmermann, DTI

Sa. 6 Juni 2009

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LEIPZIG/KÖLN – mectron, mit Sitz in Italien, hat die Zahnchirurgie mit der Entwicklung der piezoelektrischen Knochenchirurgie revolutioniert. Jetzt stellte das Unternehmen die dritte Generation der Piezosurgery-Geräte auf der IDS Internationale Dental-Schau in Köln vor. Wir sprachen mit den Firmengründern Domenico Vercellotti und Fernando Bianchetti, sowie mit den Geschäftsführern Wolf Narjes und Alexandre Cadau, über die klinischen Vorteile ihrer Erfindung und wie das Unternehmen auf die momentanen Marktbedingungen reagiert.

Dental Tribune: Die Marktaussichten für 2009 sind ziemlich unsicher aufgrund der Finanzkrise. Ist Ihr Unternehmen auf einen möglichen wirtschaftlichen Rückgang vorbereitet?
Fernando Bianchetti: Der einzige Weg, diese Krise zu überstehen, ist der, erfolgreich am Markt zu bleiben,  und zwar durch Investitionen in wissenschaftliche und technische Forschung sowohl in Europa als auch in anderen Ländern.

Domenico Vercellotti: Was Fernando gerade gesagt hat, war schon immer unsere Firmenphilosophie; das wird uns sicherlich auch in diesen schwierigen Zeiten helfen. mectron bietet Produkte von hoher Qualität zu vernünftigen Preisen und investiert sehr viel in die Entwicklung neuer Techniken und nicht nur in teure Werbekampagnen.

Wolf Narjes: Weil mectron ein Familienunternehmen ist, sind wir vermutlich flexibler und leichter zu führen als andere große Unternehmen. Wir können daher relativ schnell auf unerwartete Marktveränderungen reagieren.

Haben Sie bereits einen wirtschaftlichen Klimawandel in Italien und auf anderen Märkten erlebt?
Fernando Bianchetti
: Seit unserer Firmengründung im Jahr 1979 mussten wir schon das eine oder andere Mal wirtschaftlich harte Zeiten durchstehen. Aber die jetzige Finanzkrise ist deutlich härter.

Alexandre Cadau: Fernando hat Recht. Zurzeit erleben wir einen gewaltigen Vertrauensverlust bei allen Konsumentengruppen. Andererseits wurden wir oft herausgefordert von Geldentwertungen verschiedener Fremdwährungen, wie 1992, als die Abwertung viele Länder traf.

Ihr Unternehmen ist hauptsächlich für seine innovative Piezosurgery-Technik bekannt. Welches sind die Hauptvorteile gegenüber herkömmlicher Chirurgietechnik?
Domenico Vercellotti: mectron erfand die piezoelektrische Knochenchirurgie in Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Tomaso Vercellotti vor fast zehn Jahren. Damals war das nicht einfach nur ein weiteres Produkt: Es war eine bedeutende Innovation im Bereich der Zahntechnik, basierend auf technischem Fachwissen und jahrelanger klinischer Forschung. Dank der Piezosurgery entwickelte sich die orale Chirurgie von den herkömmlichen rotierenden Instrumenten zu einer neuen Art und Weise, Knochen zu durchtrennen, die die Weichteile ausspart und den Heilungsprozess beschleunigt.

Wolf Narjes: Unser Piezosurgery-Gerät ist wissenschaftlich bestätigt und wir gelten als das einzige Unternehmen in diesem Bereich, das über eine klinische Datenbank zu jedem erhältlichen chirurgischen Instrument verfügt. Alle klinischen Applikationen für das Gerät wurden gründlich untersucht um sicherzustellen, dass es keinerlei Risiken für Anwender und Patienten gibt und dass die medizinischen Auswirkungen immer positiv sind. Viele Unternehmen haben versucht, ähnliche Produkte  herauszubringen, aber ihnen fehlen noch immer wissenschaftliche Daten oder Forschungsergebnisse bezüglich der Effektivität ihrer Methoden.

Erzählen Sie uns etwas darüber, wie die Piezosurgery entwickelt wurde und wie sie auf den verschiedenen Märkten aufgenommen wurde?
Wolf Narjes: Ich habe festgestellt, dass einige Länder, darunter Südkorea, Italien und Deutschland, sehr offen auf diese neue Technik zugegangen sind. Die meisten skandinavischen Länder dagegen erkennen jetzt erst, wie sie diese innovative Technik nutzen können.

Fernando Bianchetti: Sämtliche klinischen Protokolle und Techniken, die für die Piezosurgery entwickelt wurden, basieren auf wissenschaftlichen Publikationen, die von Universitäten und glaubwürdigen Spezialisten aus dem Bereich der Zahnchirurgie unterstützt werden. Sie alle bestätigen nicht nur die Vorteile für den Zahnarzt, wie die maximale chirurgische Präzision und eine bessere Einsicht in den  Operationsbereich, sondern auch die für die Patienten, die nach dem Eingriff weniger Schmerzen haben.

Alexandre Cadau: Piezosurgery war sicherlich eine der wichtigsten Entwicklungen in den Bereichen Zahnmedizin und Medizin im Allgemeinen. Dieses einmalige Gerät ermöglicht dem Operateur stressfreiere und sicherere Bedingungen. Auch die Genesungszeit nach dem Eingriff wird mit dieser Methode auf ein Drittel reduziert.

Domenico Vercellotti: Die aktuellste Innovation sind Instrumente für die Implantatbettaufbereitung, die histologische Vorteile sowie eine bessere Osteointegration der Implantate gezeigt hat, verglichen mit  dem herkömmlichen Bohrloch. (Giulio Preti et al., ‘Cytokines and Growth Factors Involved in the Osseointegration of Oral Titanium Implants Positioned using Piezoelectric Bone Surgery Versus a Drill Technique: A Pilot Study in Minipigs’, Journal of Periodontology, 78 (2007): 716–722)

An der Piezosurgery Akademie in Italien werden regelmäßig Trainingskurse angeboten. Bieten Sie  diese Kurse auch in anderen Ländern an?
Domenico Vercellotti
: Die Piezosurgery Akademie wurde von Prof. Tomaso Vercellotti gegründet, um die piezoelektrische Knochenchirurgie wissenschaftlich zu unterstützen. Sie leitet die gesamte klinische Forschung und die Trainingsaktivitäten im Bereich der piezoelektrischen Knochenchirurgie und arbeitet unabhängig von mectron.

Wolf Narjes: Es ist unerlässlich, für diese Technik entsprechend passend ausgebildet zu sein. Deswegen bieten wir Kurse in Europa, Asien und auch in Nord- und Südamerika an. Letztes Jahr haben wir eine neue Geschäftsstelle in Phuket in Thailand eröffnet, die das Piezosurgery Trainingszentrum für die gesamte Asien-Pazifik-Region ist.

Alexandre Cadau: Es gibt einen Grund dafür, warum das Training so wichtig für die Piezosurgery ist. Die Anwender müssen viel lernen, bevor sie sich an die mikrometrische Bewegung der Piezosurgery gewöhnt haben, die sich völlig von der herkömmlichen Technik unterscheidet. Wir organisieren Workshops in vielen Ländern auf der ganzen Welt, damit die Zahnärzte die Unterschiede zwischen der Piezosurgery und dem herkömmlichen Fräsen und Sägen erlernen. Zusätzlich arbeiten wir mit  Universitäten zusammen, um den teilnehmenden Ärzten Kurse an Humanpräparaten anzubieten,  mithilfe derer sie die chirurgischen Vorteile zu schätzen lernen.

Sie verfügen über vier regionale Unternehmensniederlassungen. Verstehen Sie sich als globales Unternehmen?
Fernando Bianchetti: Sicher, unsere Niederlassungen in Deutschland, Indien und der Asien-Pazifik-Region berichten an unser Mutterunternehmen in Italien. In anderen Ländern haben wir mit den Verkäufern vor Ort fast zehn Jahre lang, in manchen Ländern sogar 20 Jahre lang erfolgreich zusammengearbeitet.

Wolf Narjes: Wenn Sie damit meinen, ob wir in allen wichtigen Ländern auf der Welt vertreten sind, dann auf jeden Fall ja. Unser Netzwerk ist in über 80 Ländern gut etabliert und unsere Verkäufer-Teams arbeiten täglich daran, es noch zu erweitern.

Wie eng arbeiten die regionalen Niederlassungen mit dem Mutterunternehmen in Italien zusammen?
Domenico Vercellotti
: In der Unternehmensorganisation von mectron stellen die regionalen Niederlassungen Anlaufstellen für Informationsaustausch und Kontakt zwischen den Niederlassungen in Italien und den Ärzten vor Ort dar. Fernando Bianchetti: Sie arbeiten sehr eng mit dem  Mutterunternehmen in Italien zusammen, aus verschiedenen Gründen. mectron Italien hilft den regionalen Niederlassungen und natürlich auch unseren anderen Vertriebspartner, um deren Kunden mit technischer Unterstützung zu versorgen. Die Mitarbeiter, sowohl bei den regionalen Niederlassungen als auch bei den Vertriebspartnern, werden regelmäßig von unseren Ingenieuren in Italien weitergebildet.

Alexandre Cadau: Alle Partner von mectron erhalten in puncto Marketing Unterstützung vom  Mutterunternehmen in Italien. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass alle unsere Mitarbeiter und Geschäftspartner, egal ob italienischer Verkäufer oder südamerikanischer Vertriebspartner, auf dem neuesten Stand bezüglich der neuesten Spezifikationen und Entwicklungen unserer Produkte sind.

Wolf Narjes: Ich muss hinzufügen, dass, obwohl das Marketing zentralisiert erfolgt, die Struktur unseres Unternehmens dennoch genügend flexibel ist, um den Anforderungen vor Ort gerecht zu werden.

Haben Sie auch Angebote für andere Marktsegmente?
Fernando Bianchetti: Lassen Sie uns über die anderen Produkte sprechen, die mectron seit lange Zeit herstellt, wie die piezoelektrischen Ultraschallgeräte, Polymerisationslampen und luftbetriebenen Pulverstrahlgeräte. mectron war das erste Unternehmen, das ein Piezo-Ultraschall-Handstück aus Titan auf den Markt brachte, das den neuesten Stand der Technik bezüglich Lebensdauer und Sterilisation darstellte, und es war auch das erste Unternehmen, das eine LED-Polymerisationslampe herausbrachte.

Wolf Narjes: mectron hat eine große Kapazität für Innovationen. Deswegen ist unser Unternehmen nicht nur führend auf dem Gebiet der Piezosurgery-Technik, sondern auch im Segment der Polymerisationslampe.

Alexandre Cadau: Wir sagen von uns, dass wir ein etablierter Langzeit-Marktführer sind. Bei der Produktion der LED-Polymerisationslampen ist unser Unternehmen immer noch einer der größten Hersteller weltweit.

Viele Firmen beginnen jetzt damit, ihre Produktpalette zu erweitern. Werden momentan neue Produkte entwickelt, über die Sie sprechen wollen?
Fernando Bianchetti: Abgesehen von weitergehender Verbesserung bereits bestehender Produkte arbeiten wir derzeit an weiteren revolutionären Projekten in unserer Abteilung für Forschung und Entwicklung. Es sind insgesamt 15 % all unserer Mitarbeiter daran beteiligt.

Domenico Vercellotti: Unsere Aufgabe ist es, neue Techniken für den Dentalmarkt einzuführen, die sich auf der neuesten evidenzbasierten Forschung gründet. Wir werden auch in Zukunft auf diesem Weg bleiben, um Innovationen zu entwickeln, die wirtschaftlich sind und wahre klinische Vorteile bringen.

Ich danke Ihnen allen sehr für dieses Interview.

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