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WIEN - In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt Süßholz als „Wundermittel“. Eine aktuelle Studie der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien belegt nun erstmals wissenschaftlich die Heilkraft dieser als Lakritze erhältlichen Natursubstanz.
Die ForscherInnen untersuchten in ihrer Studie PatientInnen, die nach einer Lungenoperation einen besonders dicken Tubus (sogenannter Doppellumen-Tubus) benötigen und dadurch häufig an Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten leiden. Durch die Verabreichung von Süßholz reduzierte sich die Häufigkeit der postoperativen Beschwerden deutlich. Viel wichtiger noch, die PatientInnen waren äußerst zufrieden und klagten über bedeutend weniger mit einer Anästhesie verbundene Nebenwirkungen wie Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit.
Studienleiter Kurt Rützler von der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien nennt einen weiteren wichtigen Vorteil: „Die üblicherweise auftretenden Nebenwirkungen sind für die PatientInnen nicht nur subjektiv störend, sie können auch den chirurgischen Erfolg negativ beeinflussen. Zum Beispiel kommt es bei Husten nach Lungenoperationen und nachfolgenden starken Schmerzen zu einer verminderten Atmung, die letztlich zum Kollabieren eines ganzen Lungenabschnitts führen kann.“
Als Folge der soeben im Wissenschaftsmagazin „Anesthesia & Analgesia“ veröffentlichten Studie wird Süßholz bereits an drei europäischen Kliniken allen präoperativen PatientInnen offeriert. Ein wesentlicher Vorteil von Süßholz liegt auch in der einfachen Anwendung, Süßholz ist als Reinsubstanz in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich. „PatientInnen können sich aber auch Lakritzestangen oder Lakritzetaler kaufen und erreichen damit ähnlich gute Ergebnisse wie mit Süßholz“, so Rützler.
Die genaue Wirkweise von Süßholz ist allerdings noch völlig unklar. Das Forschungsteam der MedUni Wien konnte jedoch im Süßholz 17 Sub-Substanzen identifizieren. Einigen davon schreibt die TCM besondere Wirkungen zu. Die ForscherInnen arbeiten nun daran, dieses TCM-Wissen auf solider wissenschaftlicher Basis zu hinterfragen. Von besonderer Bedeutung erscheint laut Rützler in diesem Zusammenhang die entzündungshemmende Wirkung sowie der positive Einfluss auf die lokale Wundheilung, etwa in der Mund- und Kieferchirurgie.
„A Randomized, Double-Blind Comparison of Licorice Versus Sugar-Water Gargle for Prevention of Postoperative Sore Throat and Postextubation Coughing“. Kurt Ruetzler, Michael Fleck ,Sabine Nabecker, Kristina Pinter, Gordian Landskron, Andrea Lassnigg, Jing You and Daniel I. Sessler. DOI: 10.1213/ANE.0b013e318299a650.
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