DT News - Austria - Grazer Wissenschaftler ausgezeichnet

Search Dental Tribune

Grazer Wissenschaftler ausgezeichnet

Jüngst wurden im Rahmen einer Feier die ForscherInnen der Medizinischen Universität Graz geehrt.
MedUni Graz

MedUni Graz

Do. 8 Dezember 2011

Speichern

Im Rahmen der „Sanofi Stiftung" zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich unterstützt Sanofi regelmäßig hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Medizin. Jüngst wurden die Forscher der Medizinischen Universität Graz geehrt und der Preis von Sanofi Geschäftsführer Dr. Roman Gamerith übergeben.

Über die PreisträgerInnen und ihre Arbeiten

Indumathi CHENNAMSETTY, PhD, MSc
Institut für Molekularbiologie und Biochemie
Ko-AutorInnen: Thierry Claudel, Karam M. Kostner, Anna Baghdasaryan, Dagmar Kratky, Sanja Levak-Frank, Sasa Frank, Frank J Gonzalez, Michael Trauner and Gert M. Kostner
„Farnesoid X receptor represses hepatic APOA gene expression: studies in humans and transgenic mice"

Lipoprotein(a) [Lp(a)] wurde als einer der markantesten Risikofaktoren für KHK und Gehirnschlag erkannt.. Erhöhte Plasma-Lp(a) Werte können weder durch Diät noch durch Arzneimittel beeinflusst werden und die Entwicklung Lp(a)-spezifischer Medikamente scheiterte am beschränkten Wissen über den Lp(a) Metabolismus. Es wurde erkannt, dass Patienten mit Cholestase und erhöhten Plasma-Gallensäurewerten sehr geringe Plasma Lp(a) Werte aufwiesen. Dies legte den Schluss nahe, dass der Gallensäurerezeptor FXR dafür verantwortlich sein könnte. Um dies zu testen wurden transgene Human-Apo(a) (Tg-apo(a)) Mäuse sowie doppeltransgene Tg-apo(a)/FXR-/- Mäuse mit Cholsäure (CA) behandelt. Dies führte zu einer FXR Aktivierung und dadurch zu einer signifikanten Reduktion der Plasma Apo(a) Konzentration sowie der hepatischen Expression von Apo(a). Doppeltransgene Tg-apo(a)/FXR-/- Mäuse zeigten diese Verminderung an Apo(a) jedoch nicht. Promoter-Reporter Experimente, Mutations analysen, Gel-Shift- und Chromatin Immunopräzipitation (ChIP) Assays schließlich bewiesen eindeutig, dass das DR-1 Element in der Promoterregion -828 bis -814 von apo(a) als negatives FXR-response Element fungiert. Diese Ergebnisse sollten als Grundlöage für die Entwicklung von Lp(a) senkenden Arzneimittel dienen, welche die Therapie von Patienten mit erhöhtem Lp(a) bedingten athero-thrombotischen Risko ermöglichen.

Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. Thomas KRONEIS
Institut für Zellbiologie, Histologie & Embryologie
Ko-AutorInnen: Jochen B. Geigl, Amin El-Heliebi, Martina Auer, Peter Ulz, Thomas Schwarzbraun, Gottfried Dohr, Peter Sedlmayr
„Combined Molecular Genetic and Cytogenetic Analysis from Single Cells after Isothermal Whole-Genome Amplification"

Die Arbeit beschreibt ein Verfahren zur Analyse so genannter Seltener Zellen wie sie etwa im Zusammenhang mit Schwangerschaft (im peripheren Blut von Schwangeren zirkulierende fötale Zellen) und Krebs (zirkulierende Tumorzellen) auftreten. Diese Zellen besitzen ein hohes diagnostisches Potential, sind aber aufgrund ihrer Seltenheit (wenige Zellen pro Milliliter Blut) einerseits und ihrer großen Heterogenität andererseits nur schwer zu detektieren und zu analysieren. Kern der Strategie, die dieser Arbeit zugrunde liegt, ist ein Verfahren zur Mehrfachanalyse ein und derselben Zelle: Zunächst werden gegen die jeweilige Zielzellpopulation möglichst spezifische und sensitive Marker (z.B.: Antikörper-Cocktail) zur Detektion potenzieller Zielzellen verwendet. Anschließend werden sie einzeln mittels Laser-Mikrodissektion isoliert und deren Genom amplifiziert. Aliquots dieser Amplifikate werden unterschiedlichen molekular- und cytogenetischen Analysen unterzogen. So konnten im Modellsystem bestehend aus einer Suspension von wenigen Tumorzellen (Zellkultur) in peripherem Blut, Tumorzellen nach Färbung isoliert und mittels DNA-Typisierung, Sequenzierung und vergleichender Genomanalyse (mCGH) charakterisiert werden. Diese gleichzeitige Identifikation und weiterführende Analyse einzelner (seltener) Zellen aus Proben bestehend aus mehreren Subpopulationen ist eine wesentliche Voraussetzung zur Einzelzellanalyse. Ihre diagnostische Einsatzmöglichkeit reicht von der Forensik (Spermienanalyse aus Vaginalabstrichen) über nicht-invasive Pränataldiagnostik und –diagnostik (zirkulierende Zellen) bis hin zur Analyse im Zusammenhang mit Mikrochimärismus.

Suman Kumar DAS, PhD, MSc
Institut für Pathologie
Ko-AutorInnen: Sandra Eder, Silvia Schauer, Clemens Diwoky, Hannes Temmel, Barbara Guertl, Gregor Gorkiewicz, Kuppusamy P. Tamilarasan, Pooja Kumari, Michael Trauner, Robert Zimmermann, Paul Vesely, Guenter Haemmerle, Rudolf Zechner, Gerald Hoefler
„Adipose Trigyceride Lipase Contributes to Cancer-Associated Cachexia"

Schwere Erkrankungen führen in vielen Fällen zu einer lebensbedrohlichen Abmagerung, der sogenannten Kachexie. Dabei kommt es neben dem massiven Abbau von Fettgewebe auch zu einem Verlust an Muskelmasse. Es ist nun gelungen, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Fettstoffwechsel und der krebsassoziierten Kachexie herzustellen. Mäuse, denen das fettspaltende Enzyme Adipose Triglyceride Lipase (kurz ATGL) fehlt, sind gegen krebsassoziierte Kachexie vollständig geschützt. Trotz unverändertem Wachstum der Tumore konnte der Verlust sowohl an Fett- als auch an Muskelmasse vollständig gestoppt werden. Mäuse denen ein anderes wichtiges fettspaltendes Enzym, die Hormon-sensitive Lipase (HSL), fehlte, waren zumindest teilweise gegen krebsassoziierte Kachexie geschützt. Erste Studien beweisen, dass diese Ergebnisse auch für Menschen Gültigkeit besitzen: bei kachektischen Krebspatienten wurde eine gesteigerte Aktivität von ATGL und HSL nachgewiesen. Diese Erkenntnisse liefern einen neuen, vielversprechenden Therapieansatz für kachektische Krebspatienten. Durch eine medikamentöse Hemmung der beiden Fettstoffwechsel-Enzyme ATGL und/oder HSL könnte unter Umständen die lebensbedrohliche Kachexie gestoppt und so die Lebensqualität und die Überlebensrate betroffener Patienten erhöht werden.

Über die Sanofi Stiftung

Den Medizinischen Universitäten von Graz, Innsbruck, Wien und Salzburg wird jährlich ein namhafter Betrag zur Verfügung gestellt. Jede Medizinische Universität ermittelt ihre Preisträger für sich, die Preisverleihung erfolgt jeweils im Nachhinein für das abgelaufene Jahr. Die Preise werden von den Medizinischen Universitäten ausgeschrieben, Bewerbungen sind an diese zu richten. Die Preisträger und -innen werden von einem Kuratorium aus Professorinnen und Professoren an den Universitäten ermittelt. Sanofi ist in den Kuratorien vertreten, nimmt aber keinen Einfluss auf die Entscheidung.

To post a reply please login or register
advertisement
advertisement