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Erste MKG-Professorin an der MedUni Graz

Univ.-Prof.in DDr.in Katja Christine Schwenzer-Zimmerer wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 2014 zur Professorin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an die Medizinische Universität Graz berufen. © MedUni Graz
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Di. 6 Jänner 2015

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GRAZ – Univ.-Prof.in DDr.in Katja Christine Schwenzer-Zimmerer wurde mit Wirkung vom 01. Oktober 2014 zur Professorin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an die Medizinische Universität Graz berufen. Damit ist Katja Schwenzer-Zimmerer die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die eine Universitäts-Professur für dieses Fach innehat.

Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, auch Kranio-Maxillo-Faziale Chirurgie, beschäftigt sich als medizinisches Fachgebiet mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von Verletzungen, Erkrankungen und Fehlbildungen der Mundhöhle, der Kiefer und des Gesichtes. Sowohl die funktionelle als auch ästhetische Rehabilitation ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Disziplin. Im deutschsprachigen Raum ist für dieses Fachgebiet eine Doppelapprobation in den Fächern Humanmedizin und Zahnmedizin notwendig. Katja Christine Schwenzer-Zimmerer tritt als erste Frau im deutschsprachigen Raum eine Universitäts-Professur in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an. Eine wesentliche Besonderheit dieses Faches ist die Notwendigkeit zur vernetzten interdisziplinären Zusammenarbeit in der PatientInnenversorgung, Lehre und Forschung, bedingt durch die räumliche Nähe der Organe im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich zueinander, wie beispielsweise Augen, Nase, Ohren und Gehirn. Hier findet die Ärztin und Wissenschafterin an der Medizinischen Universität Graz ideale Voraussetzungen zur Umsetzung der interdisziplinären Versorgung und Forschung.

Katja Christine Schwenzer-Zimmerer wurde 1968 geboren und promovierte 1994 in den Fächern Humanmedizin und Zahnmedizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 1998 schloss sie die Ausbildung zur Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in München erfolgreich ab. Sie erhielt in Basel 2008 den Auftrag zu Lehre und Forschung in diesem Fachgebiet. Das Thema ihrer Habilitation war „Virtuelle 3-D-Modellierung in der kranio-maxillofazialen Chirurgie zur Individualisierung und Optimierung der Therapie“. Bis zu ihrer Berufung an die Med Uni Graz war Katja Schwenzer-Zimmerer am Universitätsspital Basel als Leitende Oberärztin sowie Stellvertreterin des Klinikvorstandes tätig. Außerdem baute sie das interdisziplinäre Zentrum für Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und kraniofaziale Fehlbildungen am Universitätsspital Basel auf, leitete dies und entwickelte das weltweit innovative Konzept des einzeitigen Spaltverschlusses bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten im frühen Säuglingsalter weiter. Weiterhin leitete sie parallel hierzu die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie des Medizinischen Versorgungszentrums (Praxisklinik) in Lörrach, Deutschland.

Somit war sie im Dreiländereck D, CH, F grenzüberschreitend sowohl in der Lehre als auch in Forschung und PatientInnenbetreuung tätig. In insgesamt weit über 10.000 Operationen konnte Katja Schwenzer-Zimmerer ihre chirurgische Expertise in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie bereits unter Beweis stellen. Ihr Schwerpunkt in der PatientInnenversorgung ist die Behandlung von Babys mit Fehlbildungen. Das „All-in-One“-Konzept beinhaltet eine frühzeitige umfassende chirurgische Korrektur und begleitende, therapeutisch ganzheitliche Behandlung des Patienten und seiner Familie. Außerdem beinhaltet es die Versorgung sowie chirurgische und funktionelle Rekonstruktion von PatientInnen mit angeborenen und erworbenen Fehlbildungen des Gesichtes durch Fehlwachstum der Kiefer oder Unfälle und Tumorerkrankungen.

In ihrer Forschungsarbeit setzt die Wissenschafterin zentrale Schwerpunkte. Hierbei ist ihr die breit angelegte interdisziplinäre klinische Forschung rund um ihre PatientInnen mit angeborenen und erworbenen Gesichtsdeformitäten ein Hauptanliegen. Unter anderem publiziert sie zu 3-D-Verfahren und Modellierung, computerunterstützter Chirurgie sowie Morphologie und Physiologie der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spaltenbildung und zum Themenkomplex „Identität und Gesicht“.

In Zukunft wird auch in Graz ein Forschungsschwerpunkt auf modernen interdisziplinären Hightech-Verfahren an den Schnittstellen zwischen technischen Wissenschaften und klinischer Anwendung liegen. Als besondere Kompetenz der klinischen Forschung ist die 3-D-Planung, 3-D-Modellierung, 3-D-Navigation von Dysgnathien und die maßgeschneiderte Tumorchirurgie im Hinblick auf Resektion, Rekonstruktion und adjuvante Therapien, insbesondere auch an der Schädelbasis, zu nennen. Sie plant die Zukunft der Grazer Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in Anknüpfung an die bedeutenden Leistungen der Vergangenheit in ein fruchtbares und kommunikatives Innovationszentrum zu führen. Das bedeutet, dass sich die Med Uni Graz auf dem Gebiet der Kranio-maxillo-fazialen Chirurgie als international führendes, global vernetztes Zentrum mit einer wegweisenden und innovativen Ausstrahlung auf KollegInnen, PatientInnen und Studierende weiter etablieren wird.

Katja Schwenzer-Zimmerer in ihrer Anfangsrede: „In meinem Hearing hatte ich sinngemäß gesagt, dass ich an die hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie aus der Vergangenheit anknüpfen möchte und die Abteilung in eine Zukunft führen, in der man sich international als Studierender, als MitarbeiterIn und als PatientIn in einem Punkt einig ist – This is the place to be“.

Katja Christine Schwenzer-Zimmerer ist mit einem Neurochirurgen verheiratet, Mutter zweier Kinder und zeigt viel soziales Engagement. Sie betätigt sich seit 20 Jahren in ihrer Freizeit in humanitären Projekten in der dritten Welt und reist dabei unter anderem nach Nepal, Birma, Indien und Kambodscha. Vor Ort werden dort unter den lokalen Bedingungen, die im Vergleich zu Europa als „abenteuerlich“ einzustufen sind, insbesondere Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und andere Gesichtsversehrte operiert.

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