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DGOI: Viel Lob für den 9. Jahreskongress

Dem Motto "PraWissimo - 100 Prozent Praxisrelevanz auf wissenschaftlicher Basis" entsprach das Programm des DGOI-Jahreskongresses in Grassau/Chiemgau voll und ganz. © DGOI
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Do. 25 Oktober 2012

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GRASSAU - Dem Motto "PraWissimo - 100 Prozent Praxisrelevanz auf wissenschaftlicher Basis" entsprach das Programm des DGOI-Jahreskongresses in Grassau/Chiemgau voll und ganz. Vom 3. bis 6. Oktober gab es mehr als 20 verschiedene Workshops und Seminare.

Perfekt kombiniert - Hands-On-Übungen und wissenschaftliche Diskussionen

„Es macht Spaß in kleineren Gruppen zu arbeiten, weil ein intensiverer Austausch mit den Referenten möglich ist.“ „Meine Arbeit kann ich nur durch das praxisorientierte Training verbessern. Deshalb finde ich dieses Workshop-Konzept gelungen.“ So begeistert äußerten sich die meisten der rund 200 Teilnehmer über den 9. Jahreskongress der DGOI in Grassau/Chiemgau, den die Fachgesellschaft vom 3. bis 6. Oktober zum ersten Mal als Workshop-Kongress veranstaltete.

Von Mittwoch bis Freitag gab es mehr als 20 verschiedene Workshops und Seminare, sodass sich die Teilnehmer – ihren individuellen Interessen entsprechend – ein Trainingsprogramm mit vielen Hands-On-Übungen zusammenstellen konnten. Das Mainpodium am Samstag stand ganz im Zeichen des wissenschaftlichen Austauschs, mit Themen rund um Geweberegeneration und -aufbau sowie Gewebestabilität und -erhalt am Implantat. „Wir haben das neue Konzept als eine Art Probelauf gestartet und freuen uns sehr, dass es bei den Teilnehmern sehr gut angekommen ist“, so Dr. Georg Bayer, Präsident der DGOI und weiter: „Deshalb werden wir dieses Konzept in zwei Jahren wiederholen.“

Zusätzlich zu den zahlreichen Workshops der Industriepartner fanden Kompetenzworkshops zu fünf verschiedenen Themen statt, die DGOI-Fortbildungsreferent Prof. Dr. Georg-H. Nentwig eigens für diesen Kongress entwickelt hat. Im Training Hartgewebschirurgie übten die Teilnehmer verschiedene Techniken wie das Bonespreading und die Knochenringtechnik an Lammkiefern. Um verschiedene Notfallsituationen zu meistern, wurden in einem weiteren Workshop lebensrettende Maßnahmen am Phantom durchgespielt. Im Seminar Komplikationsmanagement erhielten die Teilnehmer einen Überblick über mögliche Komplikationsauslöser vor, während und nach dem chirurgischen Eingriff sowie über Desinfektionstechniken. Die Referenten des Workshops 3-D Diagnostik stellten die virtuelle Implantatplanung bis hin zur navigierten Chirurgie vor. Speziell für Zahntechniker eignete sich der CAD/CAM-Workshop. Hier konnte das virtuelle Designen von individuellen Abutments trainiert werden. Die Kompetenzworkshops werden ab Januar 2013 als zweitägige Fortbildungen zu insgesamt dreizehn verschiedenen Themen angeboten.

Traditionell fand am Freitag und Samstag das erste Kurswochenende des Curriculums Implantologische Fachassistenz „2+1“ statt, das mit 20 Teilnehmerinnen erneut ausgebucht war. Ebenfalls zum Jahreskongress gehört das DGOI-Forum, die Diskussionsplattform für Praktiker. Thematisiert wurden zum Beispiel verschiedene Augmentationsverfahren, prothetikorientierte Aspekte und minimal-invasive Therapieansätze.

Mainpodium: Gewebe regenerieren und stabilisieren

Bioengineering der dritten Zähne lautete das Thema von Prof. Dr. Dr. Karl Günter Wiese, Göttingen. Aktuell ist zwar der Ablauf der Zahnentwicklung bekannt und man weiß, welche Keimblätter beteiligt sind und welche Zielzellen benötigt werden. Nicht geklärt ist, welche Stammzellentypen und Gene an einem Zahnwachstum beteiligt sind. Dem Blick in die Zukunft folgte PD Dr. Dr. Daniel Rothamel, Köln, mit einer aktuellen Übersicht über die wissenschaftliche Studienlage der Regenerationsmöglichkeiten von Knochendefekten. Fest zu halten ist zum Beispiel: Eigenknochen ist der Goldstandard für Kieferdefektrekonstruktionen. Nicht eindeutig belegbar ist, ob dieser bei Sinusbodenelevation überlegen ist. Die einzelnen Schritte bei verschiedenen augmentativen Methoden wie Bonesplitting und lateralem Knochenblock im atrophierten posterioren Unterkiefer zeigte Dr. Axel Kirsch, Filderstadt. Dabei bezog er unterschiedliche Techniken der Weichgewebechirurgie mit in die Betrachtung ein. Bei der Knochenringtechnik als Möglichkeit für den vertikalen Knochenaufbau finden Augmentation und Implantation in einem Eingriff statt, so Dr. Bernhard Giesenhagen, Kassel. Die Knochenentnahme aus dem Kinn garantiert einen sehr vitalen Knochen aufgrund des hohen spongiösen Anteils. Einen anderen Ansatz für atrophierte Kieferknochen verfolgt Dr. Mauro Marincola, Rom, mit dem Einsatz kurzer Implantate. Studien belegen ihnen mittlerweile eine vergleichbare Erfolgsquote wie den konventionellen Implantaten. Auch gebe es bei einer Implantat-Kronen-Relation von zwei zu eins keine Risiken mehr.

Prof. Georg-H. Nentwig, Frankfurt am Main, stellte die verschiedenen Ursachen für einen Knochenverlust dar, vom chirurgischen Trauma über eine postchirurgische Infektion bis hin zum subgingivalen Mikrospalt der Implantat-Abutment-Verbindung. Den Punkt Implantatdesign griff PD Dr. Dietmar Wenig, Starnberg, auf, in dem er die Studienlage rund um das Plattform Switching/ Plattform Shifting als Einflussfaktor auf die Gewebestabilität beleuchtete. Die Aussagekraft vieler Studien hierzu ist kritisch zu hinterfragen. Einige Studien sind so angelegt, dass sie einen eventuellen Knochenabbau in der Phase direkt nach Implantatinsertion bis zur prothetischen Versorgung nicht erfassen können. Jedoch ist gerade dieser Zeitraum wichtig, wenn es um Knochenabbau geht, so Dr. Paul Weigl, Frankfurt am Main. Seine Untersuchungen zeigen, dass ein Knochenabbau nach abgeschlossener Osseointegration nur noch wenig bis gar nicht mehr stattfindet. Während der Einheilphase aber ein crestaler Knochenabbau von 80 bis 85 Prozent zu verzeichnen ist.

Selbst bei schweren Infektionen kann die Therapie mit dem photodymamischen Laserlicht erfolgreich sein. Dr. Sigurd Hafner, München, setzt auf diese Behandlung von der Wurzelspitzenresektion bis hin zu großen entzündeten Wundbereichen nach operativen Eingriffen. Dr. Georg Bayer, Landsberg am Lech, sensibilisierte seine Kollegen dafür, die Angst vieler Patienten vor dem chirurgischen Eingriff nicht zu unterschätzen. Deshalb ist in jedem Fall zu fragen, ob mit weniger Eingriff ein vergleichbarer Erfolg erzielt werden kann.

Zu spüren war während der gesamten Kongresstage die familiäre und freundschaftliche Atmosphäre unter den Teilnehmern und Referenten. Genügend Zeit für den kollegialen Austausch hatten die Zahnärzte und Zahntechniker während des Get-togethers in der Dentalausstellung am Donnerstagabend und dem zünftigen bayerischen Abend am Freitag.

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