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Das Wiener Zahnmuseum muss schließen

Seit 1821 sammelte Georg Carabelli dentale Exponate, die bis heute im Zahnmuseum Wien ausgestellt wurden. Jetzt ist die Zukunft des Museums ungewiss. (© MR DDr. Johannes Kirchner)
MR DDr. Johannes Kirchner

MR DDr. Johannes Kirchner

So. 30 Oktober 2016

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WIEN – Die von Georg Carabelli, dem ersten, der ab 1821 an der Wiener Universität Vorlesungen über „Zahnarzneykunde“ gehalten hat, begründete Sammlung gilt als Grundlage des ältesten Zahnmuseums der Welt und ist somit seit 195 Jahren Teil der zahnmedizinischen Geschichte unseres Landes.

Um seine Vorlesungen „begreif­barer“ zu machen, begründete Carabelli diese als Schau- und Lehrmittelsammlung für seine Hörer. Die Exponate wurden von seinem Schüler und Nachfolger Moriz Heider dem von ihm 1861 gegründeten Verein Österreichischer Zahnärzte als wertvolles kulturhistorisches Kleinod übergeben und wurden von diesem bis zum heutigen Tag in Ehren gehalten.

Nach der Gründung der Vorläuferorganisation der heutigen Wiener Zahnklinik, des K.K. Zahnambulatoriums in Wien, wurde auch von dieser das Sammeln von historischen zahnärztlichen Objekten als besondere Aufgabe gesehen. Die beiden Sammlungen wurden anlässlich des FDI-Kongresses 1936, also auch schon vor 80 Jahren, in den heutigen Räumlichkeiten der Klinik untergebracht und nach dem zweiten Weltkrieg wiedererweckt. Nach wechselhafter Geschichte durfte ich vor dreißig Jahren als Kustos des Vereines, der seit 1977 Österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde heißt, dieses Museum betreuen.

Finanzierungsprobleme

Leider wurde mit der Selbstständigwerdung der Medizinischen Universität Wien (MUW) auch die Miete für die Räumlichkeiten für die betreuenden Organisationen zum großen finanziellen Problem. Da nun die Räumlichkeiten geräumt werden müssen, werden die Objekte, die ab nun von der MUW betreut werden dürften, verpackt, um, wie alle Beteiligten hoffen, in nächster Zeit an einem anderen Ort wieder ausgestellt werden zu können.

Ich kann nur hoffen, dass dieses kulturelle Erbe der Österreichischen Zahnärzteschaft auch in Zukunft unvergessen bleibt und hoffentlich bald wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Jedenfalls möchte ich mich bei allen, die in den mehr als 30 Jahren, in denen ich das Museum betreuen durfte, am Aufbau und an der Gestaltung mitgewirkt haben, sehr herzlich für ihren Einsatz bedanken: Und als unverbesserlicher Op­timist rufe ich dem von mir so geliebten Museum zu: Ad multos annos! 

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