Wien – Die Österreichische Ärztekammer schlägt Alarm: Die Gesundheitsversorgung steht vor großen Herausforderungen, da sich die Probleme im niedergelassenen Kassenbereich zuspitzen.
„Ein Staat wie Österreich muss sich ein funktionierendes Gesundheitssystem leisten können“, betonte Edgar Wutscher, Vizepräsident der Ärztekammer, bei der Pressekonferenz zur Zukunft des niedergelassenen Kassenbereichs, an der Vertreter der niedergelassenen Ärzteschaft aus allen Bundesländern teilnahmen. Er kritisierte, dass die ÖGK aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht einmal ein verhandelbares Angebot vorlegen könne. Wutscher fordert daher von der kommenden Regierung ein klares Bekenntnis zur solidarischen Gesundheitsversorgung – nicht nur in Worten, sondern auch in konkreten Maßnahmen. Ein runder Tisch mit Sozialversicherung, Politik und Ärztekammer sei dringend notwendig, um nachhaltige Lösungen zu erarbeiten.
Arbeitsbedingungen: „Drei-Minuten-Medizin“ ist Realität
Die hohen Belastungen im Kassenbereich sind ein großes Problem. Naghme Kamaleyan-Schmied, Obmann-Stellvertreterin, berichtete, dass Ärzte durch Zeitdruck und Arbeitsaufwand an ihre Grenzen kommen. „Die Drei-Minuten-Medizin ist längst Realität“, so Kamaleyan-Schmied. Viele Mediziner würden daher überlegen, das Kassensystem zu verlassen. Ohne faire Honorare und moderne Arbeitsbedingungen sei es unmöglich, Ärzte langfristig im System zu halten.
Flexible Arbeitsmodelle und Medikamentenabgabe gefordert
Christoph Fürthauer, Ärztekammer-Vizepräsident aus Salzburg, sieht eine Flexibilisierung der Arbeitsmodelle als entscheidenden Faktor, um das Kassensystem attraktiver zu gestalten. Neben Primärversorgungszentren sollten auch Teilzeitmodelle für Kassenärzte ermöglicht werden. Max Wudy, Vizepräsident der Ärztekammer Niederösterreich, fordert zudem eine Medikamentenabgabe direkt in den Ordinationen – insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Patienten oft lange Wege zur nächsten Apotheke hätten.
Bürokratieabbau und bessere Ausbildung notwendig
Michael Schriefl aus dem Burgenland kritisierte den hohen bürokratischen Aufwand, insbesondere durch das Arzneimittel-Bewilligungs-Service (ABS). Dieses sei während der Pandemie ausgesetzt worden – ohne negative Folgen. Auch die Lehrpraxisfinanzierung müsse überarbeitet werden, warnte Wolfgang Ziegler aus Oberösterreich. Der steigende Eigenfinanzierungsanteil der Lehrpraxen werde dazu führen, dass weniger junge Ärzte ausgebildet werden, was die Ärztenot weiter verschärfe.
„Fünf nach zwölf“ – Zeit für Lösungen
Auch Vertreter aus Vorarlberg und Kärnten warnten eindringlich vor einer weiteren Verschärfung der Lage. Alexandra Rümmele-Waibel stellte ein Vorarlberger Pilotprojekt für junge Ärztinnen vor, das aufgrund der Finanzlage der ÖGK wohl nicht österreichweit umgesetzt werden könne. Wilhelm Kerber aus Kärnten verwies auf die alternde Bevölkerung und das steigende Versorgungsproblem: „50 Prozent der Kassenärzte gehen in den nächsten Jahren in Pension – ohne attraktive Bedingungen für junge Ärzte wird das System kollabieren.“ Die Ärztekammer fordert daher rasches politisches Handeln, um eine nachhaltige Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
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