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Symposium zum Thema Haftung in der Zahnarztpraxis

Das Symposium in Innsbruck dreht sich rund um das Thema Haftung ind er Zahnarztpraxis. © Minerva Studio - Fotolia.com

Mi. 24 September 2014

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INNSBRUCK – Am 5. Dezember 2014 veranstaltet die Landeszahnärztekammer Tirol in Innsbruck ein Symposium zum Thema Haftung in der Zahnarztpraxis. Dental Tribune sprach mit dem Organisator der Veranstaltung, DDr. Klaus Gadner, Schwaz in Tirol, über Haftungsfragen bei Behandlungsfehlern, Aufklärungsmängel und Dokumentationsdefiziten.

Dental Tribune: Herr DDr. Gadner, wie sind Sie auf die Idee gekommen, dieses Thema zum Inhalt einer Veranstaltung zu machen?

DDr. Klaus Gadner: Als Sachverständiger wird man immer wieder mit dem Thema Behandlungsfehler, Aufklärungsmängel, Dokumentationsdefizite und daraus resultierenden Haftungsfragen in der Zahnarztpraxis konfrontiert. Wenn man sich mit Kollegen über dieses Sachgebiet unterhält, fällt häufig auf, dass hier sehr viel Unsicherheit und Unwissenheit besteht oder das Thema ganz einfach bisher tabuisiert wurde. Daher ist die Idee gereift, einen Informationsnachmittag zu organisieren, an dem diese Themen aufbereitet werden und aufgezeigt werden soll, wie Aufklärung und Dokumentation praxisnah durchgeführt werden kann und muss. Im Anschluss an die Vorträge ist eine gemeinsame Diskussion mit allen Referenten geplant, bei der die Teilnehmer alle noch offenen Fragen diskutieren können.

Ein spannendes und sicher auch brisantes Sachgebiet. An welche Teilnehmer richtet sich Ihr Symposium?

Das Symposium richtet sich natürlich an alle interessierten Zahnärzte sowie oralchirurgisch tätigen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. Es war mir jedoch ein besonderes Anliegen, auch den Studierenden der Zahnmedizin die Wichtigkeit des Themas Aufklärung und Dokumentation nahezubringen und sie dafür zu sensibilisieren. Daher konnte dankenswerterweise mithilfe der Sponsoren erreicht werden, dass die Absolventen des Abschlussjahrgangs des Zahnmedizinstudiums der Medizinischen Universität Innsbruck kostenlos an dieser Veranstaltung teilnehmen können.

Welche Themen werden behandelt und welche Referenten haben Sie verpflichten können?

Bei der Veranstaltung dreht sich alles um die Themen Haftung, Aufklärung und Dokumentation. Dabei stand als Ausgangspunkt die Idee, diesen Themenkomplex aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu beleuchten. Als Vertreter der Haftpflichtversicherung konnten Gerald Gregor, Leiter der Haftpflichtversicherung der Zurich Versicherung AG, und als Vertreter der Schiedsstelle der Landeszahnärztekammer Tirol der Vorsitzende Dr. Klaus-Dieter Gosch, Richter am Oberlandesgericht Innsbruck, als Referenten verpflichtet werden. In einem Vortrag werden die bekannte Rechtsanwältin Dr. Karin Prutsch, welche sich auf ärztliche und zahnärztliche Haftungsfragen spezialisiert hat, und der erfahrene Sachverständige MR Dr. Dr. Walter Drobnitsch aus Graz den Themenkomplex praxisnah beleuchten.

Sehr interessant wird sicherlich auch das Referat von Prof. Dr. Karl-Heinz Danzl, Richter und Senatspräsident des Obersten Gerichtshof in Wien und Co-Autor des Buches „Das Schmerzengeld: in medizinischer und juristischer Sicht“. Er hat sich umfassend mit dem Thema auseinandergesetzt und zugesagt, den Teilnehmern auch mit Beispielen aus der aktuellen Rechtsprechung das Thema Haftungsrisiko in der Zahnarztpraxis aus richterlicher Sicht näherzubringen. Für die anschließende gemeinsame Diskussion hat als Ehrengast ein weiterer sehr erfahrener Sachverständiger, Univ.-Prof. Dr. Dr. Burghard Norer, sein Kommen zugesagt.

Stichwort Haftungsrisiko – offensichtlich wird der Zahnarzt während seiner langjährigen Ausbildung auf mögliche juristische Auseinandersetzungen, mit denen er sich später in seiner Praxis möglicherweise konfrontiert sieht, nicht vorbereitet?

Genau hier liegt das Grundproblem. Im Laufe des Zahnmedizinstudiums wird sehr viel zahnmedizinisches Wissen gelehrt, allerdings gibt es zum Thema Aufklärung, Dokumentation, Konfliktmanagement und drohende juristische Auseinandersetzung keine eigene Lehrveranstaltung. Das in den Ordinationsalltag mitgenommene universitär vermittelte Wissen zu diesem Themenkomplex wird meist in den praktischen Kursen von Assistenzärzten vermittelt, welche ihr Wissen wiederum von Assistenzärzten gelehrt bekommen haben, als sie selbst noch Studierende waren. Dieser Mechanismus der „stillen Post“ ist auch der Grund für die Unsicherheit und die vielen Gerüchte und Mythen, die unter der Kollegschaft zu diesem Thema kursieren. Hier sehe ich dringend Handlungsbedarf, auch in der universitären Ausbildung qualifiziertes Wissen zum Thema Aufklärung und Dokumentation durch erfahrene Sachverständige oder Juristen verpflichtend zu lehren.

Ist das in Innsbruck stattfindende Symposium zum Thema Zahnarzthaftung eine einmalige Veranstaltung oder soll es als feste Größe im Tagungskalender etabliert werden?

Vorerst ist es als einmalige Veranstaltung geplant. Allerdings sehe ich großen Bedarf an Fortbildung zu diesem Thema. Außerdem ist das Thema Zahnarzthaftung so weitreichend, dass den Teilnehmern an einem einzigen Nachmittag nur ein grober Überblick vermittelt werden kann. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Veranstaltung der Startschuss einer Fortbildungsreihe wird, in der die Teilnehmer anhand stets aktueller Rechtsprechung praxisnah aus Fehlern anderer lernen können und bezüglich Dokumentation und Aufklärung „up to date“ bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen für das Symposium viel Erfolg!

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