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WIEN/LEIPZIG – In Österreich greifen überdurchschnittlich viele Jugendliche und Frauen zur Zigarette. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fokussiert heuer Frauen und Tabakkonsum.
Das Poster zeigt eine Frau. Sie ist schön geschminkt, trägt ein schulterfreies Top und schaut herausfordernd in die Kamera. Ihr einziger Makel: Eine Trachealkanüle steckt in ihrem Hals, sie hat Lungenkrebs. Das Motiv ist eines von fünf Postern der diesjährigen Kampagne, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anlässlich des Weltnichtrauchertages startete. Dieser wird immer am 31. Mai begangen, und das WHO- Thema heuer lautet „Geschlecht und Tabak mit dem Schwerpunkt Werbung für Frauen“. Aus diesem Grund posieren Frauen auf den Fotos, die an Werbung erinnern – außer, dass sie alle vom Nikotinrauch gezeichnet sind.
Frauen seien eine der beliebtesten Zielgruppen der Tabakindustrie, wie in einer Informationsbroschüre der WHO zu lesen ist. Gerade weil weltweit weniger Frauen als Männer rauchen würden. Und weil es in einigen Ländern einen Trend gebe, dass weniger Männer, in anderen hingegen mehr junge Frauen zum Tabak greifen würden.
Raucherinnen Österreichs
Zum Weltnichtrauchertag veröffentlichte der Pharmakonzern Pfizer Zahlen zu den österreichischen Raucherinnen. Die Daten stammen von einer internationalen Studie, die das Unternehmen in Auftrag gegeben hatte. Demnach greifen 30 Prozent aller Frauen ab 16 Jahren zu Tabakprodukten. Jährlich sterben 2.553 Frauen an den Folgeerkrankungen, verursacht durch das Rauchen. Männer wie Frauen würden durchschnittlich drei Versuche unternehmen, das Rauchen aufzugeben. Wie Pfizer berichtet, hätten 51 Prozent der österreichischen Frauen, die einen Aufgabeversuch wagten, auf die eigene Willenskraft gesetzt. Wie andere Studien allerdings zeigen würden, ist der eigene Wille als Motor nicht vielversprechend: Gerade mal drei Prozent der Raucher/-innen seien nach einem Jahr noch rauchfrei. Besondere Bedeutung kommt den Freunden/-innen und der Familie zugute. 47 Prozent, die erfolgreich ihr Laster aufgaben, hätten die Hilfe und Beratung von Freunden und Verwandten in Anspruch genommen.
Ein Grund, warum die Prozentzahl der Raucherinnen in Österreich (30 Prozent) höher liegt als der Durchschnitt weltweit (20 Prozent), könnte die weitverbreitete Position sein, bei der der Tabakkonsum weniger als Ursache von Krankheiten gesehen wird. Vielmehr bewerten über die Hälfte der Frauen, 56 Prozent, das Rauchen als eine Entscheidung für einen bestimmten Lebensstil.
Junge Raucher
Auch die Jugend Österreichs kann derzeit international kein Vorbild sein – im Gegenteil. Sie führt vor ihren Altersgenossen die Spitze der europäischen Raucher/-innen an. Etwa 45 Prozent der 15-Jährigen rauchen hierzulande, rund 32 Prozent davon täglich. Das berichtet das Wiener Institut für Sozial- und Gesundheitspsychologie (ISG) anlässlich des Weltnichtrauchertages, der jährlich am 31. Mai begangen wird. Das ISG wird Mitte Juni eine Informationskampagne für junge Raucher/-innen starten. Die ampagne „soll direkt in den Lebenswelten Jugendlicher Informationen über die Schädlichkeit des Rauchens und über bestehende Ausstiegshilfen für Jugendliche anbieten“, wie es in einer Mitteilung des Instituts heißt. Auch Zahnärzte/-innen können versuchen, ihre Patienten/- innen auf ihr Laster anzusprechen und sie an eine Initiative vermitteln, die bei der Tabakentwöhnung hilft. Ein landesweites Projekt bieten die österreichischen Sozialversicherungsträger, die Bundesländer und das Bundesministerium für Gesundheit an: das Rauchertelefon (vgl. Rauchstopp per Telefon von Mag. (FH) Ulrike Stadlhofer).
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