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Neue Diagnosemöglichkeit von Hautkrebs

Die betroffene Hautstelle wird mit einem Metallring markiert, der dann am optischen Kohärenztomografen (OCT) eingeklinkt wird, um bei der Untersuchung störende Bewegungen zu unterdrücken. © MedUni Wien
MedUni Wien

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Do. 15 November 2012

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WIEN - 1.500 Österreicher erkranken jährlich an bösartigem Hautkrebs. Derzeit ist für die Hautanalyse ein Eingriff mittels Biopsie nötig. Das könnte sich bald ändern. An der MedUni Wien wurde jetzt eine Technologie entwickelt, die einen Blick unter die Haut erlaubt.

Rund 20.000 neue Hautkrebsfälle werden laut
Statistik Austria jährlich in Österreich entdeckt. 1.500 ÖsterreicherInnen erkranken
jährlich an einem bösartigen Hautkrebs, rund 300 sterben daran. Die Zahl der
Neuerkrankungen ist steigend. Derzeit ist für die Hautanalyse ein Eingriff
mittels Biopsie nötig. Das könnte sich bald ändern. Ein Team unter der Leitung
von Rainer Leitgeb vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische
Technik der MedUni Wien hat gezeigt, dass mit einer neuen Technologie der
optischen Kohärenztomografie (OCT) ein „Blick unter die Haut“ möglich ist.
Dadurch eröffnen sich ganz neue Diagnose- und Therapie-Optionen.

OCT wird bereits länger in der Augenheilkunde bei
Netzhautuntersuchungen und auch in der Dermatologie eingesetzt. Jedoch war es
bisher nicht möglich, so detailliert unter die Haut zu „schauen“ dass man Krebs-Vorstufen
bzw. den Verlauf von Hautkrebserkrankungen erkennen kann. Das ist jetzt mit
einer neuen Lasertechnologie, die gemeinsam mit der der Ludwig-Maximilians-Universität
in München entwickelt wurde, gelungen. Zudem wurde ein innovatives
Beleuchtungsverfahren entwickelt, mit dem man besser in die Haut „eindringen“
kann.

Diese
Technologie besitzt mit 1.300 Nanometern eine um 500 Nanometer höhere
Wellenlänge und ermöglicht es, 440.000 Tiefenprofile in der Sekunde aufzunehmen
im Gegensatz zu 20.000 bis 60.000 bei der normalen optischen
Kohärenztomografie. Die höhere Wellenlänge ist nötig, um tiefer ins Haut-Gewebe
eindringen zu können.

Leitgeb: „Die
höhere Geschwindigkeit ist wichtig, damit bei der Bildgebung die Details nicht
durch die Bewegung des Patienten an Kontrast verlieren. Dadurch bekommen wir
ein detailreiches Bild der Durchblutung und der Gefäßstruktur. Weltweit ist es
damit erstmalig gelungen, derartig detaillierte Bilder des Gefäßsystems von Hautkarzinomen
beim Menschen zu bekommen.“

Den Tumor besser verstehen

Damit lässt sich auch erkennen, wie ein bereits bestehender Tumor ernährt wird.
„Wenn wir das besser verstehen, können wir ihn auch besser bekämpfen“, so der
MedUni-Forscher. Außerdem können Vorstufen von Tumoren in der Haut sichtbar
gemacht werden und zwar ohne einen schmerzhaften Eingriff (Biopsie).

Leitgeb: „Wir haben mit diesem neuen Verfahren also eine neue Option für die Entwicklung
neuer, gezielterer Therapien. Die Hoffnung ist, dass wir einen Scan entwickeln
können, mit dessen Hilfe die Hautärzte am ganzen Körper Hautkrebs und seine
Vorstufen frühzeitig entdecken und damit auch frühzeitig behandeln können.“

Erste Ergebnisse
der Studie wurden nun im Fachjournal Biomedical Optics Express publiziert. In
einer bereits laufenden klinischen Studie an der MedUni Wien werden die
Resultate nochmals evaluiert, zugleich arbeiten die WissenschafterInnen in Wien
und München an einer weiteren Verbesserung der eingesetzten Technologie. 

Service: Biomedical
Optics Express

“In
situ structural and microangiographic assessment of human skin lesions with
high-speed OCT”. Cedric Blatter,
Jessika Weingast, Aneesh Alex, Branislav Grajciar, Wolfgang Wieser, Wolfgang Drexler, Robert Huber, Rainer A. Leitgeb. Biomedical
Optics Express, Vol. 3, Issue 10, pp. 2636-2646 (2012). http://dx.doi.org/10.1364/BOE.3.002636

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