LEIPZIG – Anodontie ist eine angeborene Erkrankung, die dazu führt, dass kein vollständiger Satz an Zähnen wächst, dies betrifft rund 1 Prozent der Weltbevölkerung.
Menschen mit Zahnagenesie haben vermehrt Schwierigkeiten mit Tätigkeiten wie Kauen, Schlucken und Sprechen, was insbesondere die kindliche Entwicklung beeinträchtigen kann.
Tiere wie Haie können kontinuierlich neue Zähne nachwachsen lassen. Es wurde lange angenommen, dass Menschen im Leben nur zwei Zahngenerationen entwickeln, aber es gibt Hinweise darauf, dass wir auch die Anlagen für eine dritte Zahngeneration haben. Aus diesem Grund arbeitet ein Forscherteam aus Japan derzeit an der Entwicklung eines Medikaments, das das Nachwachsen von menschlichen Zähnen ermöglichen soll. Erste klinische Studien werden bereits im Jahr 2024 starten. Das Medikament soll vor allem für Personen entwickelt werden, die aufgrund genetischer Faktoren kein vollständiges Erwachsenengebiss besitzen. Das Medikament soll bis 2030 für den allgemeinen Gebrauch zugelassen werden.
Die Wissenschaftler konzentrieren sich auf das Uterin-Sensibilisierung-assoziierte Gen-1 (USAG-1), das mit der Bildung von überzähligen Zähnen in Verbindung gebracht wird. Sie entwickelten ein neutralisierendes Medikament, das die Funktion des Proteins blockiert. In erste Untersuchungen im Jahr 2018 erhielten Mäuse mit angeborenen Zahnfehlbildungen dieses Medikament, was zu neuem Zahndurchbruch führte.
Weiterführende Untersuchungen an Frettchen zeigten, dass die Verabreichung des Medikaments zu einem zusätzlichen Schneidezahn führte. Da dieser neue Zahn zwischen den bereits vorhandenen Schneidezähnen wuchs und eine ähnliche Form aufwies, wird vermutet, dass das Medikament die Bildung von Zähnen der dritten Generation bei diesen Tieren induzierte. Sobald nachgewiesen wurde, dass das Medikament keine negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat, ist geplant, es bei Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren, die unter Anodontie leiden, anzuwenden.
DOI: 10.1126/sciadv.abf1798
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