DT News - Austria - „Mitarbeiter und Kunden sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Innovation.“

Search Dental Tribune

„Mitarbeiter und Kunden sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Innovation.“

Felix Thun-Hohenstein, Managing Director für 3M Österreich und die Schweiz, auf der Jubiläumsfeier Mitte Mai, die auf der Burg Perchtoldsdorf begangen wurde. (Foto: 3M Östereich)
Anja Worm

Anja Worm

Di. 14 Juni 2011

Speichern

PERCHTOLDSDORF - Das Unternehmen 3M Österreich feierte Mitte Mai sein fünfzigjähriges Bestehen mit einem Festakt auf der Burg Perchtoldsdorf. Die Niederlassung ist Teil des international agierenden amerikanischen Konzerns 3M, zu dem auch 3M ESPE gehört. Mag. Anja Worm sprach mit Felix Thun-Hohenstein, Managing Director für 3M Österreich und die Schweiz, über die Firmenphilosophie, die Geschichte und Zukunft des Unternehmens.

Herr Thun-Hohenstein, 3M Österreich feiert sein fünfzigjähriges Jubiläum. Wie begann alles?
Felix Thun-Hohenstein: Bis 1961 war 3M nur in großen Ländern mit eigenen Niederlassungen vor Ort, in Ländern wie Österreich aber nur durch Händler und Partner vertreten. Ab 1960 änderte 3M die Strategie und begann auch in den kleineren westeuropäischen Ländern in eigenständige Niederlassungen zu investieren – wie sich mit der Zeit herausgestellt hat, eine sehr gute Entscheidung.

Wie muss man sich das Gründungsjahr 1961 von 3M Österreich vorstellen, wie viele Mitarbeiter gab es etwa?
Die 3M hat klein begonnen, zu Beginn mit etwa 10 Mitarbeitern.

Welcher Firmenphilosophie geht 3M in Österreich nach?
Die Firmenphilosophie von 3M basiert auf dem Prinzip der Delegation von Verantwortung und der Erkenntnis, dass Mitarbeiter und Kunden die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Innovation sind. Eine lokale Niederlassung wie die 3M Österreich ist daher voll ergebnisverantwortlich und hat die Aufgabe, im Konzern lokale Kundenbedürfnisse selbstbewusst zu vertreten und sicherzustellen, dass 3M die Wachstumsmöglichkeiten in Österreich optimal nutzt. Dafür benötigen wir unternehmerisch orientierte, selbstbewusste und mit den Kunden erstklassig vernetzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Innovation scheint das neue Schlagwort von 3M Österreich zu sein. Sie haben zum Beispiel die Plattform www.zukunft-innovation.com ins Leben gerufen und Ihr Festvortrag zum Jubiläum heißt „Innovation in, mit und für Österreich“. Was steckt hinter dieser Initiative?
Für 3M ist Innovation nicht bloß ein modisches Schlagwort. Dieses Prinzip sowie der Leitgedanke „Leading through Innovation“ ermöglichen es uns, bereits seit 1902 erfolgreich zu sein. Wir sind überzeugt, dass die größte Aufgabe etablierter Unternehmen wie der 3M und ihrer Kunden, aber auch westlicher Gesellschaften ist, durch Innovation wettbewerbsfähig zu bleiben und einen wesentlichen Beitrag zu Lösungen für die großen und wichtigen Aufgaben unserer Gesellschaft zu bringen: Wie stellen wir die Energieversorgung in der Zukunft sicher? Wie gehen wir mit der Knappheit natürlicher Ressourcen um? Wie sichern wir die Versorgung älterer Menschen in einer alternden Gesellschaft? Wir haben uns deshalb entschlossen, unser Know-how im Bereich Open-Innovation auch Unternehmen und Partnern zur Verfügung zu stellen, für die es schwieriger ist, solche Prozesse selbst zu entwickeln. Die Plattform Zukunft-Innovation funktioniert ganz einfach: Sie sponsern als Unternehmen einen Betrag von 1.200 Euro für Prämien an Innovatoren und stellen eine Frage auf der Plattform – ca. 1.000 Innovatoren im deutschsprachigen Raum kreieren Ideen und mögliche Lösungen auf Ihre Frage – die Community der Innovatoren bewertet diese Ideen und die besten Ideen werden mit dem Geld prämiert. Sie haben damit in dreißig Tagen mindestens hundert neue ‚Out-of-the-box‘-Ideen, die besten Innovatoren bekommen Prämien – und wenn Sie eine der Ideen verwirklichen möchten, können Sie mit dem Innovator den Prozess bis zur Konzeptfertigstellung weitergehen. Unsere Partner haben mit diesem Prozess im ersten Jahr der Plattform über 2.500 Ideen und 48 neue Konzepte erhalten.

Mit welchem Produkt startete 3M im Dentalbereich?
3M führt Schleifmittel, Klebstoffe und spezialisierte Kunststoff-materialen für die Industrie – es war damit vor mehr als vierzig Jahren nur ein kleiner Schritt, Werkstoffe und Verfahren für die spezifischen Anwendungen im Dentalbereich weiterzuentwickeln. Das gab der 3M auch den ersten Zugang zu innovativen Zahnärzten, Kliniken und Opinion-Leadern, um über weitere ‚Pain-Points‘ zu lernen und neue Lösungen zu entwickeln. Start für den Dentalbereich war 1964 mit Addent Anterior, dem ersten zahnfarbenen Füllungsmaterial für den Frontzahnbereich.

Wie groß ist das Produktsegment für die Zahnmedizin im Vergleich zu den anderen Produktbereichen von 3M in Österreich?
3M ist sehr stark diversifiziert – damit ist kein Bereich umsatzmäßig innerhalb der 3M dominant. 3M ESPE ist im Bereich der Präzisionsabformung – Basis eines jeden Zahnersatzes – und bei ästhetischen Füllmaterialien Weltmarktführer und der Garant für hoch qualitative, widerstandsfähige Hightech-Produkte. Ziel ist es auch, die Arbeitsabläufe in Zahnarztordinationen zu vereinfachen oder zu verbessern. Zur umfangreichen Produktpalette von 3M ESPE gehören neben Lokalanästhetika auch Materialien zur Herstellung von Kronen, Brücken und Mini-Implantaten. Adhäsive und Zemente sind weitere starke Standbeine im Dentalprogramm von 3M ESPE. Der gesamte Gesundheitsbereich macht ca. ein Viertel unseres Umsatzes aus.

3M produziert für viele Bereiche Erzeugnisse, nicht nur für die Medizin und Zahnmedizin, sondern auch für Werbemittel oder die Telekommunikation. Wie schafft es ein Unternehmen, sich auf so viele unterschiedliche Bereiche zu konzentrieren?
Das Element, das all diese Bereiche verbindet, ist unser gemeinsames Technologie-Portfolio und die 3M Innovationskultur. Wir lernen durch diese hohe Diversifikation in vielen Märkten, sehen Technologietrends oft zuerst in einzelnen Märkten, die dann für andere auch eine große Relevanz haben und nutzen die große kritische Masse für die Forschung, aber auch für die globale Vermarktung unserer Produkte.

Herr Thun-Hohenstein, als Sie 2008 als Managing Director von 3M Österreich angefangen haben, war Ihr Ziel, die jährliche Wachstumsrate zu verdoppeln. Kurze Zeit später begann die Weltwirtschaftskrise. Was ist aus Ihrem Ziel geworden?
Wir sind 2010 knapp doppelstellig gewachsen und haben unseren 2008 Umsatz klar übertroffen – insofern hat uns zwar die Krise ein Jahr zurückgeworfen, wir sind aber ‚on-track‘ gegenüber unserem Ziel, das Wachstum der 3M Österreich zu beschleunigen. Gleichzeitig haben wir mit der Winterthur Technologie AG in ein Unternehmen mit einer starken Präsenz in Österreich investiert, insofern erwarten wir für 2011 ein Wachstum von über 20 Prozent.

In welchen Bereichen wird 3M Österreich zukünftig seine Produktpalette ausbauen?
Ausbau und Erneuerung unserer Produktpalette ist in allen Geschäftseinheiten Ziel und Strategie; unser Ziel ist es, 30 Prozent des Umsatzes mit Produkten zu machen, die nicht länger als 4 Jahre am Markt sind. Unser CEO George Buckley hat dieses Ziel für 2015 auf 40 Prozent hinaufgesetzt – das heißt, wir müssen 2015 ca. 50 Prozent des Umsatzes mit Produkten und Serviceleistungen machen, die heute noch nicht am Markt sind.
Dies ist auch notwendig, da die Produktlebenszyklen und auch die ‚Time-to-Market‘ neuer Produkte immer kürzer werden. Das bedeutet für den Dentalbereich, dass Sie auch in den nächsten Jahren mit interessanten Neuentwicklungen von 3M rechnen dürfen.

To post a reply please login or register
advertisement
advertisement