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Expertentipp: Wichtige Aspekte zum Thema Full-Mouth-Disinfection

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Prof. Dr. Dr. Adrian Kasaj

Prof. Dr. Dr. Adrian Kasaj

Fr. 13 Mai 2016

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Das Konzept der Full-Mouth-Disinfection (FMD) verfolgt das Ziel, innerhalb eines kurzen Zeitraums eine möglichst hohe Reduktion parodontopathogener Mikroorganismen in der gesamten Mundhöhle zu erreichen. Im Vergleich zur konventionellen quadrantenweisen Therapie erfolgt bei der FMD die Instrumentierung aller infizierten Parodontien innerhalb von 24 Stunden.

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Das Konzept der Full-Mouth-Disinfection (FMD) verfolgt das Ziel, innerhalb eines kurzen Zeitraums eine möglichst hohe Reduktion parodontopathogener Mikroorganismen in der gesamten Mundhöhle zu erreichen.

Im Vergleich zur konventionellen quadrantenweisen Therapie erfolgt bei der FMD die Instrumentierung aller infizierten Parodontien innerhalb von 24 Stunden und die adjuvante Anwendung von Chlorhexidin. Basierend auf der vorliegenden Evidenz, kann jedoch kein klinisch relevanter Vorteil der FMD im Vergleich zum konventionellen Vorgehen gefunden werden (Eberhard et al. 2015). Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Anwendung von Chlorhexidin keinen Zusatzeffekt im Vergleich zur alleinigen mechanischen Instrumentierung innerhalb von 24 Stunden liefert (Eberhard et al. 2015). Dennoch erscheint eine Behandlung nach dem Konzept der FMD in manchen Fällen sinnvoll, wie z.B. bei einer geplanten adjuvanten Antibiotikatherapie. Darüber hinaus ergibt sich auch eine Zeitersparnis und dadurch eine geringere Belastung für den Patienten und ggf. gesteigerte Patientenmotivation.

Wenn ich mich im Rahmen der antiinfektiösen Parodontitistherapie für das Konzept der Full Mouth Disinfection entscheide, plane ich hierfür jeweils 1 Stunde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein (Tag 1: Quadrant I+IV, Tag 2: Quadrant II + III). Die Instrumentierung führe ich hierbei zuerst maschinell und anschließend mit Handinstrumenten durch. Zusätzlich unterstütze ich das Ganze durch eine subgingivale Pulverstrahlbehandlung mit niedrigabrasivem Glycinpulver. Anschließend erfolgt 3x die subgingivale Instillation von 1%igem CHX-Gel innerhalb von 10 Minuten. Nach der Behandlung werden die Patienten instruiert, 14 Tage jeweils 2x täglich für eine Minute mit einer 0,12%igen CHX-Lösung zu spülen.

Literatur: 1.) Eberhard et al. Cochrane Database Syst Rev 2015; 4:CD004622

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