BONN/MÜNCHEN - Das 13. BDIZ EDI Symposium in München markierte den Höhepunkt des BDIZ EDI Themenjahres zur dreidimensionalen Bildgebung in der Implantologie und zur computergestützten Implantologie. Die beiden fachlichen „Schwergewichte“ bei der Frage, ob und wann 2D- ausreichend oder 3D-Diagnostik notwendig ist, bildeten den Auftakt des wissenschaftlichen Tages.
Das fachliche Fazit von Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller, wissenschaftlicher Leiter des Symposiums: „Sind genügend vertikale Knochendimensionen vorhanden, bleibt die 2D-Analyse weiter ausreichend. Bei unklaren Verhältnissen ist jedoch die dreidimensionale Planung hilfreich. Der klinische Verdacht auf Knochendefizit in der horizontalen Dimension macht eine transversale (zweite) Ebene notwendig.“
Einer der Höhepunkte des Symposiums war der Vortrag von Dr. Eduardo Anitua aus Vitoria/Spanien. Er zeigte Verfahren zur biologischen Knochenregeneration und die Behandlung im atrophierten Oberkiefer mit minimal-invasiven Methoden. Durch die Vermeidung von Fremdmaterial wird die Komplikationsquote deutlich gesenkt. Als interessanten Aspekt wertete Prof. Zöller, dass Anitua für die Implantatbettaufbereitung lediglich mit einer Umdrehungszahl von 50 bis 100 U/min. arbeitet. Da er dabei keine Kühlung benötigt, kann er vitales autologes Knochenmaterial gewinnen. Anitua präsentierte
sehr erfolgreiche Ergebnisse bei Short-Implantaten. Hier fehlen allerdings noch umfassende Langzeit-Studien, um diese Erfolgsraten zu bestätigen.
Dr. Guido Schiroli aus Genua, Past-Präsident der CAI-Academy (Internationale Gesellschaft für computergestützte Implantologie) präsentierte, u.a. auch nach Testung in der eigenen Praxis, verschiedene Software-Möglichkeiten sowie OP-Navigationsmodelle und beschrieb deren Nutzen aus wissenschaftlicher und klinischer Sicht.
Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Dr. Paulo Malo aus Lissabon. Der weltweit anerkannte Referent hat bereits in den frühen 90-er Jahren das sogenannte All-on-4- Konzept im zahnlosen Kiefer entwickelt. Sein Behandlungskonzept: Er vermeidet aufwändigen Knochenaufbau und versucht das vorhandene Knochenvolumen durch vier Implantate optimal zu nutzen. Hierbei werden anguliert Implantate im prämolaren Bereich im Oberkiefer respektive vor den Nervus mentalis im Unterkiefer eingesetzt. Seine Therapie führt zu einer bedingt festsitzenden, abnehmbaren Sofortversorgung.
Prof. Dr. Andrzej Wojtowicz, Leiter des Instituts für Orale Chirurgie an der Medizinischen Universität Warschau und Präsident des polnischen Partnerverbandes des BDIZ EDI, OSIS EDI, warf einen Blick aus chirurgischer Sicht auf die dreidimensionale Diagnostik und Planung und stellte verschiedene Software-Lösungen für die 3D-Planung vor, die mehr Sicherheit bei der Behandlung sowohl für den Behandler als auch den Patienten brächten, wichtig für die Ästhetik seien und hilfreich bei minimal-invasiven Eingriffen. Wojtowicz betreibt in seinem Institut u.a. Grundlagenforschungen zur Embryologie von oralen Geweben.
Im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 20. Geburtstag des BDIZ EDI erhielt Dr. Philippe D. Ledermann aus Bern die Ehrenmedaille des BDIZ EDI 2009 für seine jahrzehntelange herausragende Arbeit auf dem Gebiet der oralen Implantologie und damit für sein Lebenswerk. Der Namensgeber der Ledermannschraube konnte als erster den Nachweis erbringen, dass die Sofortbelastung im Unterkieferfrontbereich annähernd die gleiche Erfolgsquote erreicht wie die Spätbelastung.
Der ausführliche Kongressbericht kann auf der homepage www.bdizedi.org gelesen werden.
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