Leipzig – Bulimie ist eine Erkrankung, die weit über das Essverhalten hinausgeht – sie hinterlässt auch deutliche Spuren an den Zähnen. Wer regelmäßig erbricht, setzt seine Mundgesundheit einer enormen Belastung aus. Magensäure greift den Zahnschmelz an, das schützende Schutzschild der Zähne wird dünner, und irgendwann liegt das Dentin frei.
Genau das sorgt für ein Problem, das viele Betroffene nur allzu gut kennen: plötzlich auftretende, stechende Zahnschmerzen bei kalten oder heißen Speisen, Berührungen oder sogar beim Atmen kalter Luft.
Eine aktuelle Studie, jüngst veröffentlicht auf Cureus, hat sich genau damit befasst. Die Wissenschaftler untersuchten 30 Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Bulimie, um herauszufinden, wie stark ihre Zähne von Dentinhypersensibilität betroffen sind. Insgesamt erfassten die Forscher 788 Zähne, von denen 316 Erosionen aufwiesen. Die Hypersensibilität wurde durch zwei verschiedene Methoden getestet. Zum einen wurde ein taktiler Reiz mithilfe einer Parodontalsonde angewendet, die vorsichtig entlang der Zahnoberfläche geführt wurde. Zum anderen wurde ein Kältereiz ausgelöst, indem ein Luftstrom gezielt auf den Zahnhals gerichtet wurde. Die Patienten bewerteten ihr Schmerzempfinden anschließend anhand der Visuellen Analogskala (VAS), einer standardisierten Methode zur Beurteilung der Schmerzintensität auf einer Skala von null (kein Schmerz) bis zehn (maximaler Schmerz).
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass fast alle Teilnehmer – genauer gesagt 96,67 Prozent – mindestens einen hypersensiblen Zahn aufwiesen. Besonders häufig trat der Schmerz bei kalten Reizen sowie während des Zähneputzens auf. Die Analyse der betroffenen Zähne ergab, dass fast die Hälfte der erodierten Zähne hypersensibel war. Besonders stark betroffen waren die Molaren des Unterkiefers, die mit 33,56 Prozent den höchsten Anteil an hypersensiblen Zähnen aufwiesen. Auch die Schneidezähne des Oberkiefers zeigten mit 28,19 Prozent eine hohe Schmerzanfälligkeit. Die höchste Schmerzintensität wurde bei den Prämolaren des Unterkiefers gemessen. Auffällig war zudem, dass die okklusalen Flächen der Molaren sowie die palatinalen Flächen der Frontzähne besonders empfindlich reagierten. Interessanterweise war die Schmerzreaktion auf den taktilen Reiz etwas stärker als auf den Kältereiz, wenngleich die durchschnittliche Schmerzintensität in beiden Fällen als moderat eingestuft wurde.
Für Betroffene kann das ein Teufelskreis sein. Die Zahnschmerzen können das Essen weiter erschweren und damit die psychische Belastung verstärken. Gleichzeitig fühlen sich viele Menschen mit Bulimie unsicher, über ihre Probleme zu sprechen – auch beim Zahnarzt. Dabei könnte gerade hier eine frühzeitige Diagnose helfen, langfristige Schäden zu vermeiden. Denn einmal abgetragener Zahnschmelz kann sich nicht wieder regenerieren. Doch es gibt Möglichkeiten, den Prozess zu verlangsamen und die Zähne zu schützen. Fluoridlacke, sanfte Zahnpasten und spezielle Schutzversiegelungen können helfen, die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren. Zudem ist es wichtig, nach dem Erbrechen nicht sofort die Zähne zu putzen, da der erweichte Zahnschmelz dadurch noch stärker abgetragen wird.
Die Autoren der Studie betonen, dass Dentinhypersensibilität nicht nur ein Symptom ist, sondern ein wichtiger Indikator für die Schwere der Zahnerosion. Zahnärztinnen und Zahnärzte könnten anhand von schmerzempfindlichen Zähnen frühzeitig Hinweise auf eine mögliche Essstörung erkennen und Betroffenen dadurch helfen, rechtzeitig Unterstützung zu bekommen. Denn je früher man eingreift, desto besser lassen sich Folgeschäden begrenzen.
Quelle: Cureus (2024) Assessment of Dentin Hypersensitivity in Patients With Bulimia Nervosa. Abrufbar unter: www.cureus.com
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