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Der oft gehörte probate Rat, einfach nicht hinzuschauen, wenn der Arzt die Spritze setzt, ist jetzt von deutschen Wissenschaftlern in einer Studie bestätigt worden. Sie fanden heraus, dass Schmerzen tatsächlich eng mit der visuellen Wahrnehmung zusammenhängen.
Ob Impfung oder Blutentnahme – für viele ist diese Prozedur ein Graus, und ein guter Arzt wird den Patienten ablenken und empfehlen, im entscheidenden Moment wegzusehen. Marion Höfle und ihr Team vom Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erdachten sich dazu eine Versuchsanordnung, bei der Probanden ihre Hand unter einen Bildschirms postieren mussten, auf dem in Videoclips eine (fremde) Hand zu sehen war, die entweder Nadelstiche erhielt oder sanft mit einem Wattestäbchen berührt wurde bzw. ohne jede Instrumente zu sehen war. Durch die Clips entstand der Eindruck, dass die gezeigte Hand die eigene sei. Parallel zu den gezeigten Videos erhielten die Versuchsteilnehmer in die (verdeckte) eigene Hand schmerzlose oder schmerzhafte Elektrostöße.
Ergebnis: Je nachdem, was den Probanden gezeigt wurde, beeinflusste dies die subjektive Schmerzwahrnehmung entscheidend und löste negative Erwartungshaltungen aus. Wenn die Teilnehmer zusahen, wie im Video gleichzeitig die Nadel oder auch das Wattestäbchen die virtuelle Hand berührte, wurden die verabreichten Stromstöße als intensiver und unangenehmer empfunden, als wenn nur die bloße Hand in dem Clip zu sehen war. Dabei wurde das subjektive Empfinden der Probanden an Reaktionen der Pupillen gemessen.
Auch eine negative Erwartungshaltung beeinflusste die empfundene Schmerzintensität: Wenn den Teilnehmern gesagt wurde, dass es gleich weh tun würde, empfanden sie tatsächlich subjektiv einen größeren Schmerz als ohne die Ankündigung Als Folgerung aus ihren Experimenten empfehlen Höfle und ihre Kollegen Patienten, einfach wegzuschauen, wenn der Arzt die Spritze zückt. Außerdem sei es nützlich, Wenn Ärzte ihre Patienten durch gutes Zureden von einer eventuellen negativen Erwartungshaltung abbringen und etwa beruhigend sagen: „Nicht hinschauen, dann tut’s nicht weh“.
Quelle: Höfler M. et al. „Viewing a needle pricking a hand that you perceive as yours enhances unpleasantness of pain”. PAIN, Volume 153, Issue 5, Pages 1074-1081, Mai 2012, http://www.painjournalonline.com/article/S0304-3959%2812%2900085-1/abstract
Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V.
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