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WIEN – Der aktuelle StepStone Jobreport 2022 zeigt: Die berufliche Zufriedenheit hat wieder zugenommen, die Kündigungsbereitschaft ist hoch und das Bedürfnis nach einer guten Work-Life-Balance hat sich gefestigt. Aber trotz Jobboom sieht nur jede*r Zweite für sich gute Chancen am Jobmarkt. Selbst in den 2021 am stärksten gefragten Berufsgruppen unterschätzen Beschäftigte ihren Marktwert.
Jede*r Sechste kündigt
Laut aktuellem Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer denkt jede*r vierte Berufstätige über einen Jobwechsel nach. Ganz konkret ist diese Absicht laut repräsentativer Befragung von StepStone im Jänner bei rund 16 % der Beschäftigten, die angeben, erst kürzlich den Job gewechselt zu haben oder konkret vorhaben, in naher Zukunft zu kündigen.
Überdurchschnittlich hoch ist die Kündigungs- und Wechselbereitschaft
- bei jungen Menschen unter 30 (28%)
- Bei boomenden Berufsgruppen, z.B. Marketing/PR/Werbung (39%)
- bei schlechten Jobaussichten: z.B. Gastro (29%)
Für StepStone Österreich Geschäftsführer Nikolai Dürhammer ist das aber eher ein Indiz für aufgestaute Kündigungsabsichten als für die „Große Kündigungswelle“: „Unternehmen müssen es ernst nehmen, wenn sich Kündigungen häufen, aber dass in Österreich die große Kündigungswelle wie in den USA droht, das sehe ich aktuell nicht. Aufgrund der unsicheren Lage hatten die Menschen bis vor kurzem einfach andere Prioritäten als den Jobwechsel. Aufgestaute Wechselwünsche werden jetzt umgesetzt.“
Beschäftigte unterschätzen ihren Marktwert
Wird der eigene Marktwert als hoch eingeschätzt, motiviert das zum Jobwechsel: Doch dieses Gefühl ist (noch) nicht so ausgeprägt. Nur etwa die Hälfte der Befragten (54 %) nimmt die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt als sehr gut oder eher gut wahr, wobei Männer ihre Chancen am Arbeitsmarkt tendenziell als besser einschätzen als Frauen. Auch jüngere Menschen haben – dem eigenen Gefühl nach – bessere Chancen am aktuellen Jobmarkt als ältere Personen.
Work-Life-Balance ist wichtiger, als den Job zu behalten
Laut der repräsentativen Befragung im Jänner, möchten 76 % der Österreicher*innen künftig im Homeoffice arbeiten, und zwar mehrere Tage pro Woche. 73 % sagen, dass ihnen eine gute Work-Life-Balance während der Pandemie wichtiger geworden ist. Zum Vergleich: „Den Job zu behalten ist mir wichtiger“ sagen nur 64 %.
Zwei von drei Beschäftigten sind zufrieden, Marketing am zufriedensten
Die Entwicklung der vergangenen Monate sorgt grundsätzlich für mehr Zufriedenheit bei den Beschäftigten. Zwei Drittel der Österreicher*innen (66 %) sind zufrieden mit ihrer beruflichen Situation. Angestellte sind zufriedener: 71 % der Angestellten, aber nur 55 % der Selbstständigen sind sehr oder eher zufrieden. Beschäftigte im Gesundheitswesen (Ärzt*innen, Pfleger*innen, Arzthelfer*innen) zählen zu den unzufriedeneren Berufsgruppen. Am unzufriedensten sind die Beschäftigten im Verkauf (Einzel- und Großhandel). Am Glücklichsten sind die Befragten im Marketing, gefolgt von HR und Personal. Die Anzahl der Stellenangebote beider Berufsgruppen ist im Vorjahr um 60 % gesteigen.
„Diese Berufsgruppen erleben jetzt, was in vielen Branchen bald Realität wird: Den Wandel zum Bewerbermarkt. In Österreich nimmt der Anteil der Erwerbsbevölkerung in Zukunft ab, Arbeitskräfte werden stärker gefragt. Für Unternehmen bedeutet das: Zeit für einen Mind Shift. Um als Unternehmen am Jobmarkt bestehen zu können, muss man alte Glaubensätze niederreißen und neue entwickeln, wie etwa: Die Unternehmen müssen sich bei den Kandidat*innen bewerben, nicht umgekehrt.“
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