BASEL - Straumann, ein weltweit führender Anbieter in der restaurativen, implantatgestützten und regenerativen Zahnmedizin, hat am 5. Juli 2011 den Kauf einer Minderheitsbeteiligung von 30 Prozent an Dental Wings Inc. bekannt gegeben. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Dental Wings mit Hauptsitz im kanadischen Montréal hat sich als führender Systementwickler in der digitalen Zahnheilkunde etabliert. Das privat gehaltene Unternehmen ist auf die Entwicklung von Konstruktions- und Fertigungssoftware sowie die Produktion von 3-D-Scannern spezialisiert. Aufgrund der Beteiligung ist Straumann nun auch im Verwaltungsrat von Dental Wings vertreten. Straumann signalisierte ihr Interesse, in Dental Wings zu investieren, bereits an der Internationalen Dental-Schau in Köln im März. Damals gaben die beiden Unternehmen die Zusammenarbeit mit 3M ESPE bekannt, um eine offene Standardsoftware-Plattform für verschiedene Dentalanwendungen zu schaffen. 3M ESPE und Straumann informierten auch über ihre Absicht, die DWOS-Plattform von Dental Wings als Basisbetriebssoftware für ihre CAD/CAM-Lösungen einzusetzen.
Beat Spalinger, President und CEO von Straumann, kommentierte: „Unsere Investition in Dental Wings unterstreicht, mit welchem Engagement Straumann die Standardisierung in der Dentalbranche vorantreiben will. Dental Wings zählt branchenweit zu den wohl qualifiziertesten Unternehmen, um eine solche Initiative voranzutreiben. Die DWOS-Plattform überzeugt mit ihrer Funktionalität, Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit. Gleichzeitig bietet sie den Herstellern eine gemeinsame Plattform, welche sie benötigen, um Systeme zu öffnen und neue Geschäftschancen wahrnehmen zu können. Zusammen mit Dental Wings und 3M ESPE laden wir Interessierte ein, bei der künftigen Ausgestaltung der Plattform mitzuwirken – sei es mittels Beteiligung oder als Lizenznehmer von DWOS.”
Der Standardisierungsbedarf in der digitalen Zahnheilkunde ist gross. Heute müssen sich die Zahnärzte und Zahnlabors in einem komplexen Umfeld mit immer mehr Systemen zurechtfinden. Dies lähmt die Investitionsbereitschaft und schmälert Wachstumschancen. Das Etablieren einer standardisierten Software könnte Abhilfe schaffen; es wird erwartet, dass dies der Digitalisierung des Dentalmarkts wesentliche Impulse liefert.
Naoum Araj, President von Dental Wings, hielt fest: „Zahnmediziner sollten nicht mehr an bestimmte Scanning- und Produktionssysteme gebunden sein. Eine gemeinsame Plattform dürfte die Dentalbranche revolutionieren. Zweifellos wird die Digitalisierung die Zahnheilkunde vorantreiben. Mit verschiedenen Partnern wollen wir eine offene Plattform ausgestalten, die ein äusserst breites Spektrum an Bedürfnissen abdeckt. Die angekündigte Bündelung der Kräfte war ein erster Schritt und ist auf grosses Interesse gestossen. Seither haben wir uns aktiv um weitere Mitstreiter bemüht, die – wie Straumann und 3M ESPE – unsere Vision und unsere Ansichten teilen.“
Digitalisierung: die Zukunft gestalten
Digitale Technologien finden in der Zahnmedizin zunehmend Verbreitung und decken eine breite Palette von Anwendungen ab – von der allgemeinen Praxisverwaltung und Behandlungsplanung über die Bildverarbeitung, geführte Chirurgie und digitale Abdrucknahme bis hin zum computergestützten Prothetik-Design und der Fertigung. Die Branche ist jedoch fragmentiert, und nur wenige Systeme bieten Konnektivität auf breiter Basis.
Bevorzugte Software-Plattform
Umfang, Qualität und Funktionalität machen die DWOS-Plattform zur bevorzugten Lösung für Datenaustausch, Design und Zusammenarbeit in der Zahnmedizin. DWOS wird als offenes System vertrieben und bietet Dentallabors die Flexibilität, Zahnprothetik mit Daten verschiedener Systeme und Quellen zu konstruieren, etwa von gescannten Labormodellen, beim Zahnarzt angefertigten Intraoral-Scans oder direkt von Zahnpraxen erhaltenen Abdruck-Scans. Die Restaurationen können anschliessend intern oder extern gefertigt werden.
Bündelung von Ressourcen als Entwicklungsschub
Mit der weiteren Verbreitung digitaler Lösungen werden die Anforderungen an die Software steigen. Die für Weiterentwicklungen notwendigen finanziellen Mittel werden von sich konkurrierenden Unternehmen für individuelle Systeme verwendet, die jedoch oft demselben Zweck dienen. Gebündelte Ressourcen mehrerer Partner dürften daher deutlich mehr erreichen als Unternehmen im Alleingang. Angesichts dessen besitzt DWOS das Potenzial, die führende Softwareplattform auf diesem Gebiet zu werden.
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