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Neue Möglichkeiten für HIV- und AIDS Patienten

Vlnr.: Theresa Wollenek-Zeiner (Pflegedirektion AKH), Michael Felli (Ärztliche Direktion AKH), Armin Rieger (Bereichsleitender Oberarzt), Stadträtin Sonja Wehsely, Georg Stingl (Leiter Klinische Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hautkrankheiten), Vizerektorin Karin Gutiérrez-Lobos. (Foto: MedUni Wien)
MedUni Wien

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Di. 28 Juni 2011

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WIEN - Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, MedUni Wien Vizerektorin Karin Gutiérrez-Lobos und AKH-Direktor Reinhard Krepler präsentierten am 22. Juni 2011, den neu errichteten Bereich „4 Süd“ am AKH Wien.

Die Räumlichkeiten dieser österreichweit größten Betreuungseinrichtung für HIV- und AIDS-Kranke vereinen in einem neuartigen Konzept Ambulanz, Tagesklinik, Bettenstation und wissenschaftliche Forschung.

In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten von HIV/AIDS massiv verbessert. Führte die Immunschwäche anfangs rasch zum Tod, wurde sie aufgrund intensiver medizinischer Forschung zu einer heute sehr gut behandelbaren chronischen Krankheit. Entsprechende medizinische Versorgung und Betreuung vorausgesetzt, haben HIV/AIDS-Infizierte heute eine gute Lebensqualität und Lebenserwartung. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der behandelten PatientInnen drastisch. Waren es am AKH Wien im Jahr 2003 noch 457, stieg diese Zahl bis 2010 um mehr als das Doppelte auf 1.113 PatientInnen an, das ist knapp ein Drittel aller in Österreich behandelten HIV/AIDS-PatientInnen. Im Schnitt behandelt das AKH Wien heute täglich 40 bis 50 Personen mit der Immunschwäche-Krankheit.

Neuartiges Konzept für höchste Behandlungsqualität
Als Antwort auf die veränderten Anforderungen bei der Behandlung und die stark steigende Zahl an PatientInnen folgt die neue Einrichtung einem für MedUni Wien und AKH Wien neuartigen Konzept, das Ambulanz, Tagesklinik, Bettenstation und wissenschaftliche Forschung an einem einzigen Ort miteinander verbindet. Denn wie keine andere Krankheit erfordert die Behandlung von HIV/AIDS die intensive Zusammenarbeit unterschiedlichster medizinischer Fachrichtungen, weshalb die bewährte Trennung von Ambulanz und Bettenstation erstmals aufgegeben wurde. Lag das Augenmerk bislang eher auf der stationären Betreuung, hat die neue Einrichtung nun insbesondere die beiden Bereiche Ambulanz und Tagesklinik im Fokus, welche auch zwei Drittel der Fläche beanspruchen. Die vormals 23 Betten wurden auf 10 Betten reduziert (6 IMC = intermediate Care). Besonders infektionsgefährdete PatientInnen können in einem Isolierzimmer mit Druckschleuse behandelt werden.

Österreichisches HIV/AIDS-Forschungszentrum im Spitzenfeld
Ebenso an der Spitze wie bei der Behandlung steht das neue HIV-/AIDS-Zentrum im Bereich der Forschung. Aktuell führt die MedUni Wien hier zehn nationale und internationale wissenschaftliche Studien durch, die sich mit der Erforschung und Behandlung von HIV/AIDS auseinandersetzen. Intern nimmt die neue Betreuungseinrichtung auch im wissenschaftlichen Bereich eine Netzwerkfunktion ein, kooperiert mit den unterschiedlichsten Fachrichtungen an anderen Kliniken und theoretischen Instituten und schlägt damit eine Brücke zwischen Forschung und klinischer Betreuung.

Frühambulanz für Berufstätige
Für die PatientInnen sticht aus dem Angebot der neuen Einrichtung – neben der leistungsfähigen Tagesklinik – vor allem die sogenannte Frühambulanz heraus. Sie öffnet jeden Dienstag bereits um 7 Uhr ihre Türen. Der Grund: Immer mehr PatientInnen gehen trotz ihrer Erkrankung einer geregelten Arbeit nach. Laut einer aktuellen Befragung unter den betreuten PatientInnen geben mehr als 50 Prozent dieser PatientInnen an, durch HIV/AIDS im beruflichen Alltag nicht eingeschränkt zu sein. Die Frühambulanz ermöglicht diesen PatientInnen, Leben, Beruf und Behandlung noch besser miteinander vereinen zu können.

Nach wie vor problematisch: Fast die Hälfte der PatientInnen sind „Late Presenter“
Bei allem Fortschritt in der Behandlung von HIV/AIDS ist ein Wert gleichbleibend hoch. Der Anteil der so genannten „Late Presenter“ (mit HIV infizierte Personen, die erst spät diagnostiziert werden bzw. spät Hilfe und Behandlung suchen) bleibt seit dem Jahr 1995 in etwa gleich. Derzeit liegt ihr Anteil in Wien bei ca. 46 Prozent. Durch den unvermindert hohen Anteil dieser PatientInnen konnte am neuen HIV-/AIDS-Forschungs- und Therapiezentrum der stationäre Bereich zwar zugunsten der ambulanten Betreuung verkleinert werden, der Intensivbereich blieb jedoch mit sechs Betten gleich groß.

Therapietreue eine Hauptvoraussetzung für erfolgreiche HIV/AIDS-Behandlung
Als chronische Erkrankung erfordert HIV/AIDS eine engmaschige Betreuung. Gerade die Therapietreue – also die kontinuierliche, ununterbrochene Behandlung – ist deshalb einer der wichtigsten Faktoren für die erfolgreiche Behandlung von HIV/AIDS. Im Zuge eines solchen umfassenden Gesundheitsmanagement lassen sich durch aktive und intensive Präventionsarbeit auch frühzeitig Folgeerkrankungen wie Krebs, koronare Herzerkrankungen, andere Infektionskrankheiten und Osteoporose erkennen beziehungsweise vermeiden.

Neben dem individuellen medizinischen Nutzen leistet eine erfolgreiche Behandlung der HIV Infektion einen wichtigen Beitrag zur HIV Prävention: Je geringer die HI-Viruslast eines Patienten bzw. in einer Population, desto geringer ist das von dieser Person/Kollektiv ausgehende HIV Transmissionspotential. So kann zum Beispiel bei einer Schwangerschaft das Risiko einer Mutter-Kind-Übertragung auf weniger als ein Prozent reduziert werden.

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