BOSTON - Wissenschaftler der Tufts University School of Dental Medicine fanden jetzt heraus, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Injektion lokaler Anästhetika bei zwei- bis sechsjährigen Kindern und dem Fehlen der unteren Weisheitszähne besteht. Dafür wurden die Daten von 220 Patienten ausgewertet. Die Ergebnisse wurden jetzt in der aktuellen Ausgabe The Journal of the American Dental Association veröffentlicht.
Das Wachstum der Dritten Molaren beginnt zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr, bevor sie typischerweise im jungen Erwachsenenalter durchbrechen. Nicht bei jedem Menschen entwickeln sich Weisheitszähne. Wenn sie gebildet werden, stellt das für die Betroffenen oft eine Problematik dar. Weisheitszähne sind oft befallen und können so die Ursache für schlechten Atem, Schmerzen oder Infektionen sein. Die Ursache dafür liegt in ihrem Entstehungsprozess. Die winzige Zahnknospe ist während ihrer Entwicklung nicht vom Knochen geschützt, sondern nur von einer dünnen Gewebeschicht bedeckt. Die Injektion einer Lokalanästhesie, aufgrund beispielsweise einer Kariesbehandlung, kommt nahe an diesen Zahnfollikel heran.
Für den Autor der Studie, Prof. Anthony R. Silvestri von der Tufts University School of Dental Medicine, ist es eine faszinierende Möglichkeit, mit einem minimal-invasiven Prozess das Wachstum bzw. die Bildung der Dritten Molaren zu verhindern.
Zur Durchführung der Studie wurden digital aufgezeichnete Daten aus der Patientenkartei des Instituts verwendet. Akten von 220 Patienten wurden verglichen. Diese Patienten waren im Alter von 2 bis 6 Jahren in Behandlung und es liegen Röntgenbilder aus dem Zeitraum von 3 oder mehr Jahren nach der Behandlung vor. In einer Kontrollgruppe wurden die Daten der Patienten ausgewertet, die keine Lokalbetäubung erhielten und in einer Vergleichsgruppe die Daten der Patienten mit Anästhesie im Alter von 2 bis 6 Jahren. Es wurden insgesamt 439 Stellen analysiert, an denen sich Weisheitszahnfollikel entwickeln könnten. An 1,9 % der 376 Stellen in der Kontrollgruppe entwickelten sich keine Weisheitszähne. In der Vergleichsgruppe, also den Patienten, die einer Betäubung ausgesetzt waren, wiesen 7,9 % der 63 untersuchten Stellen im Röntgenbild keine Weisheitszahnknospen auf. Das macht eine 4,35-fach höhere Wahrscheinlichkeit bei den Probanden der Vergleichsgruppe, keine Achter zu entwickeln.
Silvestri stellt fest, dass diese Zahlen ein Indiz dafür sind, dass der Zusammenhang zwischen einem minimal-invasivem Eingriff nahe eines Weisheitszahnfollikels und der Bildung eines solchen, kein Zufall ist.
Weitere Untersuchungen sollen durch größere Probandengruppen und längerfristige Studien belegen, welche Zusammenhänge solcher Eingriffe und der Entwicklung von Weisheitszahnfollikeln bestehen. Auf diese Weise könnte eine Methode entwickelt werden, wie man die Entwicklung von Dritten Molaren aufhalten kann.
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