Budapest – Während Gesundheitsfürsorgesysteme 4,4 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursachen und die Zahnmedizin bis zu 5 Prozent dieser Gesamtmenge ausmacht, liefert eine Fallstudie der Semmelweis Universität aufschlussreiche Ergebnisse: In der Fakultät für Zahnheilkunde wird bei der Behandlung von über 600 Patienten täglich fast 60 Kilogramm gefährlicher Abfall erzeugt.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit nachhaltiger Verfahren in der Zahnpflege weltweit, von der Abfallreduzierung bis hin zur umweltbewussten Prävention.
Laut der internationalen gemeinnützigen Organisation „Health Care Without Harm“ sind Gesundheitssysteme weltweit für 4,4 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, wovon 2–5 Prozent auf die Zahnmedizin entfallen. „Dies ist hauptsächlich auf die An- und Abreise der Patienten zu Behandlungen, den Arbeitsweg des Personals, die Beschaffung, den Energieverbrauch, die Abfallproduktion und die Abfallentsorgung zurückzuführen“, erklärt Dr. Tamás Demeter, Dozent und Co-Leiter der Arbeitsgruppe für nachhaltige Zahnmedizin, die 2021 an der Semmelweis Universität gegründet wurde. Dr. Demeter betonte, dass im globalen Health Care-Bereich jährlich 5,9 Millionen Tonnen Abfall erzeugt wird, wovon 80.000 Tonnen auf Ungarn entfallen. Etwa 15 Prozent dieses Abfalls fallen als Sondermüll an, was spezielle Entsorgungsmethoden erfordert, die kostspielig, energieintensiv und umweltschädlich sind.
Die Arbeitsgruppe führte einen Abfallaudit im zahnmedizinischen Lehrzentrum der Fakultät für Zahnheilkunde durch, wo etwa 400 Mitarbeiter in sieben Abteilungen tätig sind und täglich durchschnittlich 642 Patienten behandeln. In drei Tagen sammelten sie 168 Müllsäcke, was einem Durchschnitt von fast 60 Kilogramm Sondermüll pro Tag entspricht. Die Prüfung ergab, dass persönliche Schutzausrüstung den größten Anteil am Abfall ausmachte (47 Prozent ), wobei Handschuhe (65 Prozent ) und Patientenlätzchen (17 Prozent) die größten Posten darstellten. Papier und Feuchttücher (22 Prozent ), zahnärztliche Spezialabfälle (12 Prozent ) und Einweg-Plastikartikel (10 Prozent) waren die nächstgrößten Bereiche.
Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Audit-Daten zu analysieren, um gefährliche Abfälle zu reduzieren und einen bewussteren Umgang mit zahnärztlichen Verbrauchsmaterialien zu fördern. „Unsere Berechnungen deuten darauf hin, dass die Einführung von wiederverwendbaren Patientenlätzchen und Tabletts den täglichen Abfall um über 7 Kilogramm reduzieren könnte. Durch eine effizientere Nutzung von Sterilisationsverpackungen könnte der Abfall um weitere 2,3 Kilogramm pro Tag reduziert werden. Auch der Handschuhverbrauch erfordert besondere Aufmerksamkeit, insbesondere bei Zahnmedizinstudenten, bei denen der Verbrauch als außergewöhnlich hoch eingestuft wurde“, erklärte Dr. Krisztina Márton, Professorin und Leiterin des Lehrstuhls für Propädeutik an der Semmelweis Universität und Co-Leiterin der Arbeitsgruppe. Die Fakultät für Zahnheilkunde der Semmelweis Universität prüft derzeit, wie und wann diese Ergebnisse in die tägliche Praxis integriert werden können.
Die ungarischen Experten betonen, dass auch die Prävention ein Schlüsselelement für eine nachhaltige Zahnmedizin ist. Eine gute Mundhygiene senkt das Risiko von Mundkrankheiten wie Karies, Parodontitis und Mundkrebs erheblich und minimiert den Bedarf an Zahnbehandlungen – und umweltbewusste Entscheidungen können bereits im eigenen Zuhause getroffen werden. „Frühere Untersuchungen zeigen, dass der ökologische Fußabdruck von elektrischen Zahnbürsten den von Handzahnbürsten bei weiten übersteigt. Innerhalb der Kategorie der Handzahnbürsten haben Zahnbürsten aus Bambus oder Kunststoff mit austauschbaren Köpfen die geringste Umweltbelastung“, erklärte Dr. Demeter.
Was zusätzliche Mundpflegeprodukte betrifft, so sind Wasserzahnseidegeräte weniger empfehlenswert, da es sich um elektronische Geräte handelt, die bei unsachgemäßer Verwendung Plaque tiefer unter den Zahnfleischrand drücken können, anstatt ihn zu entfernen. Interdentalbürsten oder Zahnseide sind bessere Alternativen. Bei Zahnseide sind kompostierbare Varianten den herkömmlichen Nylonsorten vorzuziehen, vorausgesetzt, sie fransen nicht aus. Dr. Demeter empfiehlt Kräuterzahnpasten aus biologischem Anbau, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, wie z. B. einen Fluoridgehalt zur Stärkung des Zahnschmelzes. „Herkömmliche Zahnpasten enthalten oft Konservierungsmittel, Konsistenzgeber und petrochemische Nebenprodukte wie Mikroplastik. Diese sind zwar in geringen Mengen nicht schädlich, können aber bei unsachgemäßer Anwendung die Mundschleimhaut reizen und Ökosysteme schädigen, wenn sie in natürliche Wasserquellen gelangen. Es ist ratsam, sich für umweltfreundliche Alternativen zu entscheiden“, fügt er hinzu. Dr. Demeter betonte, wie wichtig die Qualität der Zahnbürste und die richtige Putztechnik sind: Die regelmäßige Reinigung des Zahnfleischsaums und der Zahnzwischenräume ist unerlässlich, um Zahn- und Mundkrankheiten vorzubeugen.
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