China – Karies zählt weltweit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und ihre Ursachen werden zunehmend vielschichtiger verstanden. Eine aktuelle Studie aus dem Fachjournal International Journal of Oral Science liefert nun erstmals genetisch gestützte Hinweise darauf, dass nicht nur das orale Mikrobiom, sondern auch bestimmte Darmbakterien direkt das Kariesrisiko beeinflussen können.
Damit rückt die sogenannte „Darm-Mund-Achse“ stärker in den Fokus der zahnmedizinischen Forschung und Prävention.
Die Forschenden nutzten eine sogenannte zweistichprobenbasierte Mendelsche Randomisierungsanalyse, um mögliche kausale Zusammenhänge zwischen der Darmmikrobiota und der Entwicklung von Karies zu untersuchen. Als Datengrundlage dienten genomweite Assoziationsstudien (GWAS) aus der MiBioGen-Kohorte mit über 18.000 Teilnehmenden sowie eine separate GWAS zur Zahnkaries. Die Auswertung konzentrierte sich auf 131 bakterielle Gattungen im Darm. Die statistischen Methoden, unter anderem inverse variance weighting (IVW), MR-Egger und Leave-One-Out-Tests sollten Verzerrungen durch klassische Störfaktoren vermeiden und die Robustheit der Ergebnisse absichern.
Sechs bakterielle Gattungen zeigten eine signifikante Korrelation mit dem Kariesrisiko. Eubacterium brachy group und Terrisporobacter standen in positiver Verbindung zur Entstehung von Karies. Demgegenüber war das Vorkommen von Escherichia/Shigella, Oscillibacter, Oscillospira und Ruminococcaceae UCG014 negativ mit dem Risiko assoziiert, diese Gattungen könnten somit eine potenziell schützende Wirkung entfalten.
Die Studie diskutiert mehrere biologische Mechanismen, über die eine solche Verbindung vermittelt sein könnte. Im Fokus stehen dabei entzündungsmodulierende Stoffwechselprodukte des Darmmikrobioms, wie kurzkettige Fettsäuren, sowie die Beeinflussung systemischer Entzündungsprozesse durch bakterielle Lipopolysaccharide (LPS). Letztere könnten unter anderem Pulpazellen beeinflussen und so die Kariesentwicklung begünstigen.
Auch wenn die Studie neue Perspektiven auf den Zusammenhang zwischen Mikrobiom und oraler Gesundheit eröffnet, betonen die Autoren die Grenzen der Aussagekraft. Die Ergebnisse gelten primär für europäische Populationen, und ein direkter Wirkmechanismus konnte nicht abschließend belegt werden. Weitere Forschung ist daher zwingend notwendig, um die Übertragbarkeit auf den klinischen Alltag zu prüfen.
Quelle: Zhou, J., Liu, Z., Xie, Y., et al. (2025). Causal relationship between gut microbiota and dental caries: a two-sample Mendelian randomization study. International Journal of Oral Science.
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