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Sekundenschnell zur Diagnose: Österreich setzt auf SNOMED CT

Ab 2026 wird in Österreich die standardisierte Diagnosecodierung in der ambulanten Versorgung eingeführt. (© shu_mad – stock.adobe.com/KI-generiert)
Med Uni Graz

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Mo. 18 August 2025

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Graz – Ab 2026 sollen in der ambulanten Versorgung in Österreich standardisierte Diagnosecodes eingeführt werden, was eine Herausforderung für Ärzte darstellt. Im hektischen Praxisalltag bleibt kaum Zeit für aufwendige Recherchen nach dem passenden Code. Sekundenschnelle Codierung ist daher ein Muss.

Der Austausch klinischer Daten soll in Österreich künftig durch Codes aus SNOMED CT erleichtert werden. SNOMED CT ist der weltweit umfangreichste Terminologiestandard
im Gesundheitswesen und enthält über 370.000 Codes und Beschreibungen für Erkrankungen, Befunde, Prozeduren, Wirkstoffe, Organismen und vieles mehr. Die deutschsprachige
Übersetzung wird von der ELGA GmbH – als österreichisches SNOMED CT National Release Center (NRC) – in Zusammenarbeit mit den NRCs Deutschlands und der Schweiz betreut. Dank einer Lizenz des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) ist die Nutzung von SNOMED CT kostenfrei.

Österreichweite Kooperation

Seit 2024 kooperiert die ELGA GmbH mit dem Institut für Medizinische Informatik der Med Uni Graz, um Diagnoseangaben mittels SNOMED CT zu codieren – zunächst im
ambulanten Bereich, später auch in weiteren Sektoren. Die Zusammenarbeit basiert auf der langjährigen Arbeit von Stefan Schulz und seinem Team, die Hunderttausende medizinische Fachausdrücke aus dem deutschsprachigen Raum gesammelt und teilautomatisiert SNOMED-Codes zugeordnet haben. Die daraus entstandene „Graz Interface Terminology for SNOMED CT“ wird gemeinsam weiterentwickelt und dient als Basis für das kostenfreie e-Health-Codierservice des BMASGPK. Ein technischer Demobetrieb steht Softwareherstellern bereits zur Verfügung.

Meilenstein des Gesundheitswesens

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Medizinsprache erfordert langfristige Zusammenarbeit und moderne Technologien wie künstliche Intelligenz zur Pflege und Qualitätssicherung. Für die ELGA GmbH ist die Einbindung der Ärzteschaft dabei zentral. Schon in frühen Projektphasen wurden zentrale Anliegen wie Benutzerfreundlichkeit, praxisnahe Sprache und das Prinzip „Dokumentieren statt Codieren“ berücksichtigt.

Die Einführung von SNOMED CT gilt als wichtiger Schritt für die Digitalisierung des österreichischen Gesundheitswesens. Die Schnittstelle der Med Uni Graz verbindet medizinischen Fachjargon mit einem internationalen Standard und verbessert so die Qualität der Dokumentation. Eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie die fortlaufende
Pflege der Terminologiesysteme stärken das Gesundheitssystem langfristig.

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