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Der Griff zur ersten Zigarette hängt in hohem Maße vom Elternhaus, den Freunden und der beruflichen Situation ab, kurz: vom sozialen Umfeld ab. Mit Beginn des Nikotinkonsums übernimmt aber offensichtlich der Körper eine Dirigentenrolle, wie ein Studie belegt.
Ob Jugendliche zu Genussrauchern, Gelegenheitsrauchern oder auch Kettenrauchern mit besonders hohem Suchtpotenzial werden, steuern die Gene. Einem internationalen Forschungskonsortium mit Greifswalder Wissenschaftern ist es gelungen, eine genetische Veranlagung der Abhängigkeit und des Rauchverhaltens in den Nikotinrezeptoren nachzuweisen. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsjournals Nature Genetics, das Ende April online veröffentlicht wurde, präsentiert.
Die Studie unter Koordination von Wissenschaftern/-innen der Oxford University bestätigt damit jüngste Forschungsansätze, dass die Art und Weise des Rauchens mit erblich bedingt ist. Weltweit wurden 41.150 Menschen aus 20 Bevölkerungsgruppen untersucht, darunter 4.000 Probanden/-innen einer Studie aus Mecklenburg-Vorpommern.
Der wesentliche Suchtstoff von Zigaretten, nämlich Nikotin, entfaltet im Gehirn innerhalb kürzester Zeit seine stimulierenden Effekte wie die Erhöhung von Aufmerksamkeit, Konzentration und kreativem Denken bei gleichzeitiger Beruhigung und Steigerung des Wohlbefindens über die Aktivierung von so genannten Nikotinrezeptoren. Diese befinden sich im Gehirn, nehmen die Suchtstoffe unmittelbar auf und setzen anschließend zügig „Glückshormone“ wie die Neurobotenstoffe Dopamin und Serotonin frei. „In der Tat konnte in dieser Studie nun erstmals nachgewiesen werden, dass die Anzahl der gerauchten Zigaretten pro Tag durch bestimmte Variationen in exakt diesen Genen der Nikotinrezeptoren beeinflusst wird“, so der Wissenschafter Prof. Hans-Jörgen Grabe von der Universität Greifswald, Deutschland. Bislang sei man vor allem davon ausgegangen, dass das Suchtverhalten durch einen unterschiedlichen Abbau von Nikotin durch Enzyme in der Leber beeinflusst wird.
„Die aktuellen Befunde waren über alle Untersuchungsgruppen hoch signifikant nachweisbar“, sagte Grabe. Die unterschiedliche genetische Veranlagung war dafür verantwortlich, wie viele Zigaretten am Tag durchschnittlich konsumiert wurden. Die Forschungsergebnisse können dazu beitragen, schneller Medikamente zu entwickeln, die gezielt diese Wirkmechanismen direkt an den Rezeptoren im Gehirn aufgreifen und die Suchtanfälligkeit vermindern.
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