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MedUni Wien löst Paro-Abteilung auf

Obwohl auch in Österreich die Parodontitis für Zahnverlust in der fortgeschrittenen Lebensphase als Hauptursache erkannt ist, wurde nun an der Med-UniWien in der ZMK-Klinik die seit 2000 bestehende Abteilung für Parodontologie zum 1. Februar 2012 aufgelöst. © Lucian Milasan - Fotloia.com
Jürgen Pischel

Jürgen Pischel

So. 18 März 2012

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WIEN - An der Medizinischen Universität Wien wurde in der ZMK-Klinik die seit 2000 bestehende Abteilung für Parodontologie zum 1. Februar 2012 aufgelöst und deren Aufgaben der Zahnerhaltung, wie der Oralen Chirurgie, zugeordnet. Ein Statement von Jürgen Pischel.

Weltweit wird der Parodontologie in der Zahnmedizin nicht nur aufgrund der hohen Erkrankungsraten, sondern vor allem wegen der Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Allgemeingesundheit eine zunehmend bedeutendere Rolle in Forschung und Lehre, aber vor allem auch in der postgradualen Weiterbildung zum Fachzahnarzt als Spezialisierung zugeordnet. Obwohl auch in Österreich die Parodontitis für Zahnverlust in der fortgeschrittenen Lebensphase als Hauptursache erkannt ist, wurde nun an der Med-UniWien in der ZMK-Klinik die seit 2000 bestehende Abteilung für Parodontologie zum 1. Februar aufgelöst und deren Aufgaben der Zahnerhaltung, wie der Oralen Chirurgie, zugeordnet. Inwieweit dieser Schritt mit persönlichen Problemen des bisherigen und beurlaubten Divison-Leiters Parodontologie zu tun hat, wird in offiziellen Statements der Klinik nicht erwähnt. Besonders verunsichert zeigt sich die zahnärztlich-parodontologische Fachöffentlichkeit darüber, dass dieser Schritt mitten in den Vorbereitungen zum weltweit größten Fachkongress der Parodontologie, der EUROPERIO im Juni in Wien, vollzogen wurde.

Umstrukturierung von ÖGP scharf kritisiert

Begründet wird von der Geschäftsführung (ärztlicher Leiter: Prof. DDr. Moritz; Leiter der Organisationseinheit: Prof. Dr. Georg Watzek) diese Maßnahme damit, dass die Effizienz der parodontologischen Behandlungen und der Lehre an der Klinik gesteigert werden solle. An der Ausbildung der Studierenden ändere sich nichts. Mit dieser Organisationsanpassung folge man internationa-len Trends. Scharf kritisiert wird dieser Schritt von der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP). Sie sieht diese Form der Veränderung mit großem Zweifel, setze man sich doch seit Jahren für eine Spezialisierung des Faches Parodontologie ein. „Diese wird von der European Federation of Periodontology, dem Dachverband aller europäischen parodontalen Gesellschaften, massiv forciert und in akkreditierten postgradualen Spezialausbildungen, in zahlreichen anerkannten europäischen Universitäten umgesetzt! Im Gegensatz zu der angeführten Meinung zeigen internationale Trends, dass immerhin in mittlerweile 11 EU-Mitgliedsstaaten das Berufsbild Parodontologe/-in anerkannt ist und sogar in der Türkei jüngst der Fachzahnarzt für Parodontologie eingeführt wurde!“ Die ÖGP unterstützt auch den bisher von der MedUniWien veranstalteten Hochschullehrgang Parodontologie, so heißt es bei der Gesellschaft, „... da wir die Notwendigkeit eines solchen und in den meisten europäischen Ländern auch Üblichen, für Österreich für eine zeitgerechte parodontale Behandlung der Bevölkerung als unabdingbar sehen.“

Die Einrichtung einer Abteilung für Parodontologie war ein Alleinstellungsmerkmal der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik in Wien (BGZMK – auch der Name ehrt einen der verdienten Väter der Parodontologie). An keinem anderen österreichischen Universitätsausbildungsort, weder in Graz noch in Innsbruck, konnte eine derartige Expertise an im Ausland ausgebildeten Parodontologen aufgeboten werden, so die ÖGP.

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