Luftreiniger sind für Zahnarztpraxen „faktisch unumgänglich“

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Luftreiniger sind für Zahnarztpraxen in der SARS-CoV-2-Pandemie „faktisch unumgänglich“

Luftreinigungssysteme im zahnmedizinischen Umfeld können einen wesentlichen Beitrag zum Infektionsschutz leisten, die erzwungenen Arbeitspausen verkürzen und das Vertrauen der Patienten stärken. © Aeris Health
Dental Tribune International

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Mo. 14 Juni 2021

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CHAM, Schweiz: Die Ausbreitung von SARS-CoV-2 hat erneut ins Gedächtnis gerufen, dass in Zahnarztpraxen und -kliniken strenge Regeln für den Infektionsschutz zu beachten sind. Die Inhaberinnen und Inhaber zahnmedizinischer Praxen weltweit haben zusätzliche Maßnahmen für den Schutz und die Sicherheit ihrer Patientinnen und Patienten sowie ihres Personals ergriffen. Hierzu zählen auch Luftreinigungssysteme. Sie tragen nach Aussage von Zahnärzten außer zum Infektionsschutz auch dazu bei, dass Patienten und Behandlungsteams angstfreier sind und dass weniger Menschen den Gang zum Zahnarzt vermeiden.

Die Folgen der Viruspandemie zeigen sich auch in der Zahnmedizin in zahlreichen Facetten. Schon frühzeitig wies die Weltgesundheitsorganisation WHO darauf hin, dass zahnmedizinische Berufe unter den Bedingungen der Pandemie zu den Berufsgruppen mit dem höchsten Gesundheitsrisiko gehören. Von populären Medien wurde hieraus die Botschaft gestrickt und bei Patienten ist der Eindruck entstanden, dass der Besuch einer Zahnarztpraxis oder -klinik gefährlich sei. Diese neue Angst vor dem Zahnarzt hat viele Praxen hart getroffen – nicht nur in Form von Einkommensausfällen über viele Monate, sondern auch dadurch, dass unter den Patienten und Praxisteams Ängste und psychischer Stress zugenommen haben. Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass die Übertragungshäufigkeit des Virus in gut ausgerüsteten Praxen außerordentlich gering ist. Zudem wurde gezeigt, dass beim Infektionsschutz Luftreinigungssysteme eine große Rolle spielen, indem sie die Zeiten verkürzen, in denen Behandlungsräume ungenutzt bleiben müssen, damit Aerosole sich absetzen können („fallow time“), und indem sie das Patientenvertrauen erhöhen.

Pierre Bi ist der Gründer von Aeris Health, einem Schweizer Unternehmen im Bereich Luftfiltertechnologie. In einem kürzlich erschienenen Interview mit Dental Tribune International (DTI) sagte er, dass die Nachfrage nach Luftfiltersystemen vonseiten der Zahnmediziner seit Beginn der Pandemie erheblich gestiegen ist. „Die Luft in Innenräumen muss gründlich gereinigt und desinfiziert werden – dies gilt ganz besonders für zahnmedizinische Praxen“, betont Bi.

Hier sei die Situation ganz spezifisch: „Luftreinigung ist im zahnmedizinischen Umfeld tatsächlich unumgänglich geworden. Wer in einem zahnmedizinischen Beruf arbeitet, ist sich des Risikos der Krankheitsübertragung durch Tröpfcheninfektion sehr wohl bewusst. Während der Pandemie haben aber auch die Patienten ein stärkeres Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit zahnmedizinischen Eingriffen entwickelt. Nicht nur das zahnmedizinische Personal, sondern auch die Patienten möchten diese Risiken minimieren.“

„Es zeigt den Patienten, dass wir in Sachen Innovation ganz vorne dabei sind und mit der besten verfügbaren Technik arbeiten“
– Dr. Thomas Stucki

Bi und sein Team haben kürzlich den Luftreiniger aeris aair MICU (Medical Infection Control Unit) vorgestellt, ein Luftfiltersystem, das in Zusammenarbeit mit Dentalfachleuten speziell für den Einsatz in der modernen zahnmedizinischen Praxis entwickelt wurde. Nach den Worten von Bi lässt sich ein effektiver Schutz vor Aerosolen und Chemikalien im zahnmedizinischen Umfeld nur gewährleisten, wenn die Aerosole sofort daran gehindert werden, sich im Luftvolumen der Innenräume auszubreiten. Dies müsse durch gezielte Extraktion und Eliminierung an oder nahe der Quelle geschehen.

Bi räumte ein, dass die stark gestiegene Nachfrage dazu geführt habe, dass heute eine Vielzahl von Luftreinigungssystemen auf dem Markt sei. Er unterstrich jedoch, dass Zahnmediziner eine speziell auf ihre Situation zugeschnittene Lösung bräuchten. „Es ist im Grunde selbstverständlich, dass gut informierte Patienten Praxen bevorzugen, in denen die Luft zuverlässig gereinigt wird, sodass sie keine Gesundheitsgefahr darstellt, sei es im Empfangs-, Warte- oder Behandlungsbereich.“

„Luftreinigung ist im zahnmedizinischen Umfeld tatsächlich unumgänglich geworden“, sagt Aeris Health Gründer Pierre Bi. © Aeris Health

Dr. Thomas Stucki, der im schweizerischen Montreux eine Zahnarztpraxis betreibt, berichtete, dass er die aair MICU bei sich schon seit mehreren Monaten einsetzt. „Nachdem die Praxis aufgrund des durch SARS-CoV-2 bedingten Shutdowns sechs Wochen lang nicht mehr öffnen konnte, war ich gezwungen, etwas für die Sicherheit zu tun. Aus Angst und Sorge kamen viele Patienten nicht mehr in die Praxis, also musste etwas geschehen“, so Stucki.

Bei zahnmedizinischen Prozeduren, so Stucki, ließe es sich nicht vermeiden, dass Aerosole erzeugt würden. Deshalb sei das Risiko für sein Behandlungsteam gegenüber anderen Berufen erhöht. „Dass ich mein Team und mich selbst gesund erhalte, hat für mich oberste Priorität. Daneben senkt Luftreinigung natürlich auch die krankheitsbedingten Arbeitsausfälle, reduziert den Stress und sorgt schlicht dafür, dass der Praxisbetrieb weitergehen kann“, sagt er.

Das Gerät sei ein wichtiger Beitrag zum Infektionsschutz für seine Patienten und würde ihnen einen Teil ihrer Ängste nehmen. „Es zeigt den Patienten, dass wir in Sachen Innovation ganz vorne dabei sind und mit der besten verfügbaren Technik arbeiten. Dies stärkt das Vertrauen der Patienten in unsere Praxis und sorgt auch für eine höhere Zufriedenheit, was gerade in der aktuellen Situation extrem wichtig ist. Angesichts der starken Verunsicherung in allen Bereichen brauchen wir jede Hilfe, die wir bekommen können.

Nach Stuckis Ansicht gehört die Luftfilterung inzwischen zum Standard einer zeitgemäßen zahnmedizinischen Versorgung. „Sie schützt ja nicht nur vor Krankheitserregern. Es ist auch einfach angenehm und sinnvoll, in der Praxis saubere Atemluft zu haben, frei von Chemikalien und Verunreinigungen“, resümiert er.

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