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Krebstherapie: Vom Sein und Schein pflanzlicher Wirkstoffe

Die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V. hat jetzt ein neues Fachkompendium auf den Markt gebracht.
Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V./ Dipl.troph. Christine Langer

Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V./ Dipl.troph. Christine Langer

Di. 3 April 2012

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AACHEN - Welche „Heilmittel“ sich zukünftig in der Krebstherapie als nützlich erweisen könnten und welche mit Vorsicht zu genießen sind, verrät das neue Fachkompendium der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V.

Neues Fachkompendium „Bewertung komplementärer und nutritiver Krebstherapien“ erhältlich

Auf der Suche nach wirkungsvollen Krebshemmern untersuchten Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Substanzen, Lebensmittel und Heilpflanzen. Dabei stießen sie auf zahlreiche vielversprechende aber auch zweifelhafte Stoffe, deren Bewertung in einem neuen Fachkompendium zusammengefasst ist.

Kaum eine Diagnose fürchten die Menschen mehr als die einer Krebserkrankung. Obwohl die Überlebens- und Heilungschancen heute besser sind denn je, ist die Therapie mühselig und kräftezehrend. Patienten greifen oft nach jedem Strohhalm, in der Hoffnung, den Krebs schneller zu besiegen oder zumindest die Nebenwirkungen der Behandlung zu mildern. Werbeaussagen, Medienberichte und Internetartikel offenbaren ein unüberschaubares Meer an Substanzen, Lebensmitteln und Heilpflanzen, die im Kampf gegen die Erkrankung wirksam sein sollen. Dabei reicht die Palette von vielversprechenden Wirkstoffen wie Tocotrienolen und Selen bis hin zu zweifelhaften Therapieprinzipien wie Vitamin B17.

Trotz zahlreicher Untersuchungen und entgegen vieler Versprechungen gibt es aus wissenschaftlicher Sicht bislang keine Wunderwaffe gegen Krebserkrankungen. Dennoch zeigen viele Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe sowie einige Mineralstoffe und Fettsäuren das Potenzial, im Rahmen einer bunt gemischten Kost mit verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, Pilzen, Kräutern und Gewürzen der Zellentartung entgegenzuwirken. Vor allem sekundäre Pflanzenstoffe wie Sulforaphan und Quercetin sind heiße Kandidaten, die sich für die Therapie nützlich erweisen können. Für Empfehlungen als therapeutisches Präparat ist die Wirksamkeit am Menschen aber noch zu wenig untersucht.

Trotz fehlender wissenschaftlicher Beweise nehmen zahllose Menschen Einzelsubstanzen oder Kombinationen pauschal ein, sei es zur Vorbeugung oder zur Selbsttherapie. Dabei lässt sich die Wirksamkeit isoliert zugeführter Substanzen in Studien selten bestätigen. Meist zeigen bestimmte Lebensmittel krebshemmende Eigenschaften. Die Gabe von einzelnen, hieraus gewonnenen Stoffen überzeugt hingegen nicht. Insbesondere antioxidativ wirkende Vitamine enttäuschten als Krebshemmer in vielen Studien. Dennoch ist die Nachfrage nach Antioxidantien in Pillenform groß.

Besonders zweifelhaft ist die Einnahme von Antioxidantien während einer Chemo- oder Strahlentherapie. Zahlreiche Krebspatienten nehmen Multivitaminpräparate oder bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe ein, in der Hoffnung, ihre Therapiechancen zu verbessern. Dabei unterdrücken diese oft den Wirkmechanismus, der die Krebszellen bekämpfen soll. Eine Strahlentherapie und einige Krebsmedikamente fördern die Bildung von Radikalen, die die Krebszellen von innen heraus zerstören sollen. Fangen Antioxidantien diese ab, überleben die aggressiven Zellen und die Krebstherapie ist weniger wirksam.

Welche „Heilmittel“ sich zukünftig in der Krebstherapie als nützlich erweisen könnten und welche mit Vorsicht zu genießen sind, verrät das Fachkompendium „Bewertung komplementärer und nutritiver Krebstherapien“, das ab sofort im Medienshop unter www.fet-ev.eu erhältlich ist.

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