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Wer im Osten Österreichs lebt, hat ein höheres Risiko, krank zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Sozialmedizin an der Medizinischen Universität Wien, für die eine Erhebung von Statistik Austria unter rund 15.000 Personen herangezogen wurde.
Wer im Osten Österreichs lebt, hat ein höheres Risiko, krank zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Sozialmedizin (Zentrum Public Health) an der Medizinischen Universität Wien, für die eine Erhebung von Statistik Austria unter rund 15.000 Personen herangezogen wurde.
Untersucht wurde die Mortalität an Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den vergangenen sieben Jahren, in Verbindung mit den dafür bekannten Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck, körperliche Aktivität bzw. Inaktivität, Rauchen, Bildungsstatus und soziale Faktoren. „Wir haben die Mortalitätsdaten der vergangenen sieben Jahre in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Österreich verglichen und konnten feststellen, dass hier signifikante Unterschiede bestehen, je weiter man nach Osten kommt“, sagt Thomas Dorner vom Institut für Sozialmedizin.
Die gleichen geografischen Muster wurden hinsichtlich der Risikofaktoren festgestellt. „Zudem wurden erstmalig auch psychische und soziale Faktoren als Mitverursacher der geografischen Unterschiede der Sterblichkeit in Österreich ermittelt.“ Das Ergebnis ist eindeutig: Im Burgenland liegt die Mortalitätsrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern bei 372,4 pro 100.000 Einwohner, in Wien bei 370,8. Bei den Frauen „führt“ ebenfalls das östlichste Bundesland mit 501,2 pro 100.000 vor Wien (491,7).
Zum Vergleich: In beiden Statistiken ist Tirol mit 271,4 bzw. 403,9 vorbildlich. Der Gender Gap erklärt sich daraus, dass Frauen älter werden und dann häufiger an kardiovaskulären Erkrankungen sterben. Gründe für das Ost-West-Gefälle gibt es viele. Dorner: „Sport und Bewegung haben zum Beispiel in Westösterreich einen ganz anderen Stellenwert als im Osten.“ Zudem zeigt die Befragung, dass sich viele Menschen in Ostösterreich über einen Mangel an sozialer Unterstützung bei Gesundheitsproblemen oder psychischen Beschwerden beklagen. Was den Bildungsstatus betrifft, wird das Gefälle durch den höheren Akademikeranteil im Osten sogar gebremst. Bekanntlich geht ein geringerer Bildungsgrad mit einem höheren Gesundheitsrisiko einher. Dorner: „Hätten wir im Westen genauso viele Akademiker wie im Osten, dann wäre der Unterschied zwischen Ost und West möglicherweise noch dramatischer.“
Dasselbe Gefälle zeigte sich auch bei ähnlichen Studien in Deutschland und in Frankreich. Die Schweiz ist übrigens das Land mit der geringsten Mortalität bei kardiovaskulären Erkrankungen. Das Ergebnis, so Dorner, sei ein Auftrag, die Prävention noch ernster zu nehmen und passende Präventionsprogramme unter Einbindung des Faktors psychische Gesundheit zu entwickeln. Es müssten vor allem die Voraussetzungen in der Gesellschaft geschaffen werden, dass die Menschen ihre schlechten Gewohnheiten ändern können: „Die Fragestellung ist nun, was kann die Gesellschaft, was können die Entscheidungsträger dazu beitragen?“
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