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Hilfe für Menschen mit Riechstörungen

Mit einer neuen Untersuchungsmethode der MedUni Wien gibt es erstmals ein einfach anwendbares Testverfahren, das die subjektiven Beeinträchtigungen aufgrund der Störung des Geruchssinns misst.© Scott Griessel - Fotolia.com
Medizinische Universität Wien

Medizinische Universität Wien

Di. 15 Jänner 2013

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WIEN - Ein nun erstmals verfügbarer psychologischer Test soll die Therapie und Beratung von Menschen mit Riechstörungen deutlich erleichtern. Entwickelt wurde das neuartige Verfahren an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien.

Mit der neuen Untersuchungsmethode gibt es erstmals ein einfach anwendbares Testverfahren, das die subjektiven Beeinträchtigungen aufgrund der Störung des Geruchssinns misst. Untersucht wird dabei, wie sich die Beeinträchtigung auf die Lebensqualität auswirkt. Der Test soll in Zukunft die zielgerichtete Therapie und Beratung der Betroffenen deutlich erleichtern.

Laut Gisela Pusswald, der an der Universitätsklinik für Neurologie tätigen Entwicklerin des Tests, klagen Betroffene besonders häufig darüber, dass das Essen nicht mehr wie früher schmeckt und Parfums und Körpergerüche nicht oder nur eingeschränkt wahrgenommen werden können. Noch schwerer wiegt häufig die damit verbundene Unsicherheit im Alltag. Pusswald: „Viele Betroffene haben Angst, dass Gas ausströmt, ohne dass sie es riechen. Das Gleiche gilt für Rauch, dessen Geruch nicht wahrgenommen werden kann.“

Dass diese Einschränkungen durchaus folgenschwer sind, erklärt der Leiter der Testentwicklung, Johann Lehrner von der Universitätsklinik für Neurologie: „Die Beeinträchtigung der Menschen mit Riechstörungen kann beträchtlich sein und reicht bis zu anhaltenden depressiven Verstimmungen.“ Dabei handelt es sich laut Lehrner um ein weitverbreitetes Phänomen: „Internationale Studien schätzen, dass weltweit jeder fünfte Mensch im Alter zwischen 20 und 90 Jahren einen gestörten Geruchssinn hat.“

Der nun in Wien erstmals eingesetzte Test wurde für den gesamten deutschsprachigen Raum entwickelt. KlinikerInnen verfügen dadurch zum ersten Mal über ein einfach anwendbares und auszuwertendes Verfahren, das rasch Ergebnisse liefert. Dadurch können sich die ExpertInnen sehr schnell einen guten Überblick über das Ausmaß der Riechstörung verschaffen. Derzeit wird die deutsche Version des Tests für den englischsprachigen Raum adaptiert.

Das Testverfahren wurde im Fachjournal „Chemosensory Perception“ veröffentlicht: Gisela Pusswald & Eduard Auff & Johann Lehrner: “Development of a Brief Self-Report Inventory to Measure Olfactory Dysfunction and Quality of Life in Patients with Problems with the Sense of Smell”, Chem. Percept. (2012) 5:292–299, DOI 10.1007/s12078-012-9127-7

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