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20.000 Dollar in Zahnpasta investiert

Val Kolpakov aus den USA besitzt etwa 2.000 Zahnpasta-Artikel. Ein Verkauf seiner Sammlung kommt für ihn nicht infrage. (Bild: Val Kolpakov)
Yvonne Bachmann, DTI

Yvonne Bachmann, DTI

Fr. 18 Februar 2011

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SAGINAW/LEIPZIG - Zahnarzt Dr. Val Kolpakov aus Michigan hat ein seltenes Hobby: Er sammelt Zahnpasta aus aller Welt. Der gebürtige Russe, der 1993 in die USA zog, um an der Universität Michigan als Forscher zu arbeiten, ist im Besitz der größten Zahnpasta-Sammlung der Welt. Seit neun Jahren praktiziert er in seinen eigenen Praxen in Saginaw (Michigan) und Alpharetta (Georgia). Yvonne Bachmann, DTI, berichtete Kolpakov vom Ursprung seiner Leidenschaft, von radioaktiven Sammlerstücken und von Meeresalgen in unserer Zahnpasta.

Der gebürtige Russe Val Kolpakov, der 1993 in die USA zog, um an der Universität Michigan als Forscher zu arbeiten, ist im Besitz der größten Zahnpasta-Sammlung der Welt. Seit neun Jahren praktiziert er in seinen eigenen Praxen in Saginaw (Michigan) und Alpharetta (Georgia).

Dental Tribune: Herr Dr. Kolpakov, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Zahnpasta zu sammeln?
Dr. Val Kolpakov: Im Jahr 2002 stieß ich im Internet auf den deutschen Carsten Gutzeit, der eine Zahnpasta-Sammlung besaß, die etwa 500 Tuben umfasste. In diesem Moment wurde mir klar, was für ein schönes Hobby das Sammeln von Zahnpasta für einen Zahnmediziner ist. Stellen Sie sich die Möglichkeiten vor, die sich bieten, mehr über andere Formen meines Berufes zu lernen. Mit dieser Tatsache im Hinterkopf begann ich, selbst zu sammeln.

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Woher bekommen Sie Ihre Zahnpasta?

Ich habe Freunde auf der ganzen Welt und habe sie gefragt, ob sie mir einheimische Produkte schicken können. Zudem habe ich Tuben im Internet ersteigert oder aktuelle Zahnpasta direkt im Laden gekauft. Nachdem ich eine eigene Internetseite hatte, wurden einige Menschen auf mich aufmerksam und schenkten mir ihre eigenen kleinen Sammlungen. Auch von Firmen habe ich sowohl ältere und aktuelle Produkte erhalten.

Erwerben Sie in der Regel zwei Tuben – eine zum Probieren und eine für die Sammlung?

Nein, normalerweise kaufe ich nur eine Probe. Ich habe schon viel Geld in mein Hobby investiert und den Betrag zu verdoppeln wäre zu viel. Oft ist es auch gar nicht möglich, zwei Tuben zu bekommen, zum Beispiel bei sehr alten Produkten. Wenn ich in Versuchung komme eine Zahnpasta zu probieren, öffne ich einfach die eine Tube, die ich habe. Meine alten Zahnpasten sind so ausgetrocknet, dass sie niemand freiwillig probieren würde.

Wie viele Artikel umfasst Ihre Sammlung?

Es ist sehr schwer, den Überblick zu behalten. Ich schätze ich habe ungefähr 2.000 Proben. Eintausendsiebenhundert Tuben habe ich bereits in meine Datenbank aufgenommen. Aber es warten noch einige Produkte in Kisten darauf, ausgepackt zu werden.

Wo kann man sich Ihre Raritäten anschauen?

Ein Teil der Sammlung ist im Wartezimmer meiner Praxis in Saginaw ausgestellt. Im Moment gestalten wir den Raum um. Der Plan ist, eine große maßgefertigte Ausstellungsfläche zu schaffen, so dass quasi eine Art Zahnpastamuseum entsteht. Jeder kann in meine Praxis kommen und sich die Zahnpasten ansehen. Bei Interesse zeige ich auch gerne Produkte aus den Kisten.

Kennen Sie noch andere Menschen, die Ihre Leidenschaft für Zahnpasta teilen?

Ich bin in Kontakt mit Carsten Gutzeit aus Deutschland, dessen Sammlung mich inspiriert hat. Wir haben einige Produkte ausgetauscht. Ich wurde auch von etlichen Leuten kontaktiert, die kleine Sammlungen besitzen. Zudem gibt es eine gute Zahnpuderdosen-Ausstellung auf dem Campus der zahnmedizinischen Fakultät der Universität Michigan. Dort ist auch eine sehr gute Sammlung verschiedener altmodischer zahnmedizinischer Geräte ausgestellt.

Welche Exemplare aus Ihrer Sammlung sind besonders interessant?

Das älteste, seltenste und teuerste Stück in meiner Sammlung ist eine silberne, englische, antike Georgische Zahnpuderdose aus dem Jahre 1801. Zu dieser Zeit gab es noch keine Zahnpasta, deshalb wurde Zahnpuder benutzt. Für diese Dose habe ich 1.500 Dollar bezahlt. Die älteste Zahnpasta, die ich besitze, stammt von Colgate aus dem Jahre 1908. Meine Lieblingszahnpasten schmecken nach Alkohol. Die Auswahl reicht von Whiskey - Scotch, Rye, Bourbon - Rotwein, Amaretto bis hin zu Champagner und anderen Sorten. Eine weitere Leidenschaft ist Zahnpasta mit Schokoladengeschmack.

Die ausgefallensten Geschmacksrichtungen gibt es bei der Firma Breath Palette. Diese bietet 31 Zahnpastasorten an, darunter skurrile Geschmacksrichtungen wie Grüner Tee, Kürbispudding und Curry. Das ungewöhnlichste Stück in meiner Sammlung ist Doramad Zahnpasta, die aus dem Zweiten Weltkrieg stammt und unter der Erde vergraben war. Die Zahnpasta hat aktive radioaktive Inhaltsstoffe. Zur damaligen Zeit glaubten einige Menschen, radioaktive Strahlung könne abgestorbenes Gewebe wiederbeleben und radioaktive Zahnpasta könne das Zahnfleisch erneuern.

Welchen Wert hat Ihre Sammlung?

Ich habe fast 20.000 Dollar dafür ausgegeben. Wenn ich all die Arbeit und Zeit berücksichtige, die ich in den vergangenen neun Jahren investiert habe, würde ich den Wert der Sammlung auf 30.000 Dollar festlegen. Im Moment habe ich jedoch nicht die Absicht, sie zu verkaufen. Sie ist mein Hobby, meine Leidenschaft und zudem eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf meine Praxis zu ziehen und Informationen über dieses wunderschöne Thema zu verbreiten.

Unterscheiden sich die Zahnpasten verschiedener Länder voneinander?

Grundsätzlich sind die Hauptinhaltsstoffe aller Zahnpasten die gleichen. Trotzdem gibt es lokale Unterschiede, was Geschmacksrichtungen und einige Bestandteile angeht. Orientalische Zahnpasten beinhalten oft Bambussalz oder Ginseng. Japan ist zudem für seine High Tech-Zahnpasten bekannt, die Zahnschmelz wieder aufbauen, Zähne remineralisieren oder die Kariesentwicklung stoppen. 

Sammeln Sie noch andere ungewöhnliche Dinge?
Ich habe eine kleine Sammlung von Gebissgefäßen – Schalen in verschiedenen Formen, in die Menschen nachts ihren Zahnersatz legen können. Außerdem besitze ich eine Sammlung von Filmrequisiten, die mit Zähnen zu tun haben, wie zum Beispiel falsche Zähne, die sich Schauspieler über ihre eigenen stecken, um wie Vampire auszusehen oder wie Obdachlose mit faulen Zähnen.

Stehen Sie im Guinness-Buch der Rekorde?

Vor kurzem hat mich ein englischer Journalist für einen Artikel interviewt. Durch diesen ist jemand vom Guinness World Records-Komitee auf mich aufmerksam geworden. Er schlug mir vor, mich zu bewerben. Das tat ich auch. Allerdings gibt es bisher keinen Rekord für Zahnpastatuben, deshalb mussten die Verantwortlichen überprüfen, ob eine neue Kategorie geschaffen wird. Die Entscheidung fiel positiv aus, nun muss ich jedoch beweisen, dass ich all diese Zahnpasten tatsächlich besitze. Ich muss Bilder vorweisen sowie eine detaillierte Liste aller Sammelstücke, Publikationen und Aussagen von Zeugen vorlegen. Für diese Prozedur hat mir bisher einfach die Zeit gefehlt. Anders als von einigen Medien berichtet, halte ich also keinen Guinness-Rekord. Ich hoffe aber, dass sich das in naher Zukunft ändert.

Können Sie etwas über Zahnpasta zu berichten, das kaum einer weiß?

Man kann vielleicht mit den wissenschaftlichen Bezeichnungen auf Zahnpasta-Tuben nicht viel anfangen, aber Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Meeresalgen finden sich in vielen fluoridierten Produkten. Laut der American Dental Association gehören zu den Vedickungsmitteln Meeresalgen-Kolloide, Mineralkolloide und natürliches Gummi. 

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