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EU-weite Kampagne: Gemeinsam gegen Karies

Die Professoren Nigel Pitts und Professor Svante Twetman wurden bei einem Treffen in London von den Professoren Andreas Schulte, Klaus Pieper und Kenneth Eaton unterstützt. © Alliance for a Cavity-Free Future
Alliance for a Cavity-Free Future

Alliance for a Cavity-Free Future

Mo. 5 August 2013

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LONDON - Die Alliance for a Cavity-Free Future (ACFF) hat eine neue europäische Gruppe gegründet und bringt dabei Experten der Zahnmedizin und des öffentlichen Gesundheitswesens zusammen, um die zahnmedizinische Prävention europaweit voranzubringen. Ergebnisse einer neuen, umfassenden Umfrage in Europa unterstreichen die Notwendigkeit, auf Ebene des öffentlichen Gesundheitswesens weiter über Karies aufzuklären.

Ergebnisse einer neuen, umfassenden Umfrage in Europa unterstreichen die Notwendigkeit, auf Ebene des öffentlichen Gesundheitswesens weiter über Karies aufzuklären. Mehr als ein Drittel (38%) der 4.500 Befragten in Deutschland, Griechenland, Polen, Spanien, Schweden und Großbritannien glauben, dass alle Menschen früher oder später kariöse Defekte entwickeln. Fast drei Viertel (72%) glauben, dass sie nicht genug zur Verhinderung von Karies tun. Ein Fünftel (18%) gab zu, wenig oder kein Wissen darüber zu haben, wie Karies verhindert werden kann.

Bis zu 80% der Weltbevölkerung sind von Karies betroffen.1 In Europa kam es in den letzten 30 Jahren zu einem deutlichen Rückgang an Karies. In vielen Bevölkerungsschichten bleibt Karies jedoch ein bedeutendes Problem.2

„In ganz Europa haben wir eine Fülle von Erfahrungen, Ideen und Instrumenten, mit denen das Management der Zahngesundheit dramatisch verbessert werden kann“, bemerkte Professor Nigel Pitts, Leiter des Dental Innovation and Translation Centre (ITC) am King’s College London Dental Institute und Vorsitzender der globalen Initiative Alliance for a Cavity-Free Future. „Wir müssen dieses Wissen jedoch nutzen, Richtlinien und Praxis untermauern, und in ganz Europa die Art und Weise standardisieren, wie wir dieses Problem messen, bewerten und bewältigen.“

Die Alliance for a Cavity-Free Future startete 2010 als globale Initiative. Sie hat zum Ziel, dass alle Beteiligten Karies als ein Kontinuum verstehen, durch die Anerkennung, dass kariöse Defekte vermeidbar sind und Karies in einem frühen Stadium reversibel ist, und um umfassende Programme für die Kariesprävention und -behandlung zu entwickeln.

Auf globaler Ebene hat die Alliance for a Cavity-Free Future folgende langfristige Ziele benannt:

  • Bis 2015 sollten 90% der zahnärztlichen Schulen und der zahnmedizinischen Gesellschaften die „neue“ Herangehensweise „Karies als Kontinuum“ angenommen und gefördert haben, um die Kariesprävention und -behandlung zu verbessern.
  • Bis 2020 sollten die regionalen Gruppen der Alliance for a Cavity-Free Future eine den örtlichen Verhältnissen angemessene, umfassende Kariesprävention und -behandlung aufgebaut und eine entsprechende Überwachung entwickelt und implementiert haben.
  • Jedes im Jahr 2026 geborene Kind sollte während seines Lebens frei von kariösen Defekten bleiben.

Die Teilziele der neuen Europagruppe der Alliance for a Cavity-Free Future sind:

  • Zusammenbringen der einflussreichsten Experten in Europa, mit gemeinsamen Zielen um die globale Alliance for a Cavity-Free Future zu unterstützen.
  • Angehen der Ungleichheiten hinsichtlich Kariesprävention und Kontrolle in Europa.
  • Gewinnen weiterer Anerkennung seitens führender zahnärztlicher Organisationen in Europa, welche die Mission und die Ziele der Alliance for a Cavity-Free Future unterstützen, so dass wichtige Informationslücken bei der Kariesprävention erfasst und beseitigt werden können.

„Die Ressourcen und der Einsatz sowohl aus Sicht des öffentlichen Gesundheitswesens als auch aus klinischer Perspektive sind in ganz Europa inkonsistent“, fügte Professor Svante Twetman, Professor für Kariologie an der gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kopenhagen, Dänemark, gemeinsam mit Professor Pitts, Vorsitzender der Europagruppe der Alliance for a Cavity-Free Future hinzu. „Das bedeutet, dass die Leute unter einem Problem leiden, von dem wir wissen, wie man es stoppt. Karies verdient mehr Aufmerksamkeit. Es muss als wichtiges gesundheitliches Problem anerkannt werden.“

Weitere Informationen über die Gründung der europäischen Sektion der Alliance for a Cavity-Free Future gibt es unter www.family.allianceforacavityfreefuture.org/en/us/whats-new

Auf Youtube findet sich zudem ein Video, in dem Professor Nigel Pitts und Professor Svante Twetman über die europäische Sektion der Alliance for a Cavity-Free Future und über Karies in Europa sprechen: www.youtube.com/ACFFEurope

Die Umfrage wurde online bei 4.500 europäischen Erwachsenen im Alter von über 18 Jahren durchgeführt; beteiligt waren je 1.000 Befragte aus Deutschland, Polen, Spanien und Großbritannien sowie je 250 Befragte aus Griechenland und Schweden. Die Umfrage wurde von der Alliance for a Cavity-Free Future entwickelt, im Mai / Juni 2013 von Toluna durchgeführt und von GABA, Teil der Colgate-Palmolive-Gruppe, gesponsert.

In Europa wurden schon bei fast allen Erwachsenen mindestens einmal kariöse Veränderungen an den Zähnen beobachtet. Bei ausbleibender Behandlung im frühen Stadium können sich diese zu kariösen Defekten („Löchern“) im Zahn entwickeln. Allerdings wissen die meisten Leute nicht, dass die frühen Stadien der Karies gestoppt oder rückgängig gemacht werden können. Zahnkaries entwickelt sich in mehreren Stadien und kann als fortschreitende Erkrankung bezeichnet werden, für die verschiedene Behandlungsarten erforderlich sind.

Die drei wichtigsten Stadien sind:

  • Anfangsstadium: (ICDAS-Codes 1 und 2) – zeichnet sich durch die ersten klinischen, nicht eingebrochenen optischen Veränderungen des Zahnschmelzes aus. Das zahnmedizinische Fachpersonal kann diese auf sauberen, trockenen Zähnen oder mit Hilfe von dentalen Röntgenbildern diagnostizieren. Diese initialen Veränderungen des Zahnschmelzes können behandelt und durch Änderungen der Ernährung und der persönlichen Mundhygiene, sowie Einsatz von Fluoriden, rückgängig gemacht werden. Moderates Stadium: (ICDAS-Codes 3 und 4) – klinisch charakterisiert durch einen dunklen Schatten unter der Schmelzoberfläche oder einer lokalen Zerstörung des Zahnschmelzes (ohne klinische optische Zeichen einer Beteiligung des Zahnbeins) und den entsprechenden sichtbaren Veränderungen auf dentalen Röntgenbildern. Einige dieser moderaten Veränderungen des Zahnschmelzes können durch intensivere vorbeugende Maßnahmen und Pflege zuhause unter Kontrolle gebracht werden, während andere zahnerhaltende Füllungen erforderlich machen.
  • Extensives Stadium: (ICDAS-Codes 5 und 6) – zeichnet sich durch einen eindeutig erkennbaren Einbruch des Zahnschmelzes mit sichtbarem Zahnbein oder einen großen erkennbaren Einbruch mit sichtbarem Zahnbein aus, bei dem mehr als die Hälfte der Zahnoberfläche betroffen ist – und die entsprechenden sichtbaren Läsionen auf dentalen Röntgenbildern. Diese kariösen Schäden machen wahrscheinlich zahnerhaltende Füllungen sowie eine präventive Maßnahmen zur Kontrolle der zugrunde liegenden Krankheitsursachen erforderlich.

Die Alliance for a Cavity-Free Future (Allianz für eine Zukunft ohne kariöse Defekte) ist eine Gruppe weltweit führender Fachleute, die gemeinsame Anstrengungen unternimmt, um integrierte Maßnahmen der Kliniken und des öffentlichen Gesundheitswesens zu fördern und so die Entwicklung und das Fortschreiten von Karies zu stoppen und eine Zukunft ohne kariöse Defekte für alle Altersgruppen zu ermöglichen. Die Alliance ist überzeugt, dass weltweite gemeinsame Maßnahmen erforderlich sind, um globale Führungspersönlichkeiten und andere regionale und örtliche Interessengruppen dazu zu bringen, die Bedeutung der Karies als kontinuierliche Erkrankung zu verstehen. Die Alliance will die Einführung umfassender Kariesprävention und -behandlung fördern, die sich auf das anhaltende Problem der Zahnkaries positiv auswirken kann.

Die Alliance for a Cavity-Free Future entstand in Zusammenarbeit mit einem weltweiten Gremium von Fachleuten der Zahnmedizin und des Gesundheitswesens. Die Alliance soll durch Partnerschaften mit Regierungen und anderen Interessengruppen auf regionaler und örtlicher Ebene weltweite gemeinsame Maßnahmen anschieben – einschliesslich Beteiligter aus der Prävention und Zahnmedizin, Politik und Bildungsinstituten bis hin zur breiten Öffentlichkeit. Die Alliance wird von GABA, Teil der Colgate-Palmolive-Gruppe, gesponsert, welche durch die Zusammenarbeit mit Zahnmedizinern, Behörden und dem öffentlichen Gesundheitswesen eine verbesserte Mundgesundheit unterstützt.

Den gemeinsamen Vorsitz der europäischen Sektion der Alliance for a Cavity-Free Future haben Professor Nigel Pitts, Leiter des Dental Innovation and Translation Centre (ITC) am King’s College London Dental Institute, Grossbritannien, und Professor Svante Twetman, Professor für Kariologie an der gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kopenhagen, Dänemark. Um die Alliance zu formen, werden sie mit Professor Andreas Schulte von der European Organisation for Caries Research (ORCA) und führenden Mitgliedern anderer europäischer Organisationen für Mundgesundheit zusammenarbeiten, um europaweit einen entscheidenden Wandel in der zahnmedizinischen Praxis einzuleiten.

Weitere Informationen über das Bündnis unter www.AllianceForACavityFreeFuture.org

Referenzen:
1 Weltgesundheitsorganisation, Bericht zur Mundgesundheit. Abrufbar unter http://www.who.int/oral_health/media/en/orh_report03_en.pdf [Zuletzt aufgerufen im Juni 2013]

2 Eaton KA. Tooth brushing behavior in Europe: opportunities for dental public health. International Dental Journal (2008) 58, 287-293.

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