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Biomarker machen Knochenprozesse sichtbar

Die neuesten Forschungsergebnisse weisen auf die Steuerung von Knochenkrankheiten mittels Biomarker hin. © andersphoto - Fotolia.com
MedUni Graz

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Do. 20 März 2014

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GRAZ – Essentielle Auf- und Abbauvorgänge im Knochen konnten bislang nur an Hand statischer Ergebnisse durch spezielle bildgebende Verfahren beobachtet werden. Univ.-Prof. Dr. Barbara Obermayer-Pietsch, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Med Uni Graz, präsentierte nun ihre Forschungsergebnisse, nach denen dynamische Prozesse im Knochen durch sogenannte Biomarker sichtbar gemacht werden können, beim Osteologie Kongress 2014 in München.

Entgegen der landläufigen Meinung ist der Knochen ein sehr stoffwechselaktives Organ, das sich durch ständigen Umbau an wechselnde Belastungen anpasst: Bei körperlicher Aktivität wird nicht nur die Muskulatur, sondern auch der Knochen gestärkt. Umgekehrt wird nicht gebrauchter Knochen rasch abgebaut. „Bisher konnten Auf- und Abbauvorgänge im Knochen nur mittels statischer Verfahren beobachtet werden. Biomarker erlauben es uns jedoch, dynamische Prozesse im Knochen zu beobachten“, erklärt Barbara Obermayer-Pietsch den aktuellen Stand der Forschung. Durch den Einsatz von Biomarkern lassen sich nicht nur Störungen des Knochenstoffwechsels diagnostizieren, auch der Behandlungserfolg durch den Einsatz spezieller Medikamente lässt sich so gut nachweisen.

Biomarker sind messbare Einheiten biologischer Größen wie beispielsweise Laboranalysen von Stoffwechselprodukten, Enzymen oder genetischen Varianten, welche mit dem Auf- oder Abbau von Knochen in Verbindung stehen. „Bestimmte Gruppierungen dieser Biomarker geben Aufschluss über krankhafte Abläufe im Knochen“, so Barbara Obermayer-Pietsch, Leiterin des Großprojektes „BioPersMed“ (Biomarker für personalisierte Medizin) an der Med Uni Graz. Der Einsatz von Biomarkern erlaubt es, Erkrankungen des Knochens schneller diagnostizieren zu können. „Osteoporose, der Heilungsverlauf von Knochenbrüchen, Stoffwechselveränderungen im Knochen aber auch Metastasen im Knochen sind Gegenstand der aktuellen Knochen-Biomarkerforschung“, beschreibt Barbara Obermayer-Pietsch den großen Einsatzbereich der Biomarkerforschung. An der Med Uni Graz betreut sie gleich mehrere Forschungsprojekte, die sich mit dem Einsatz von Biomarkern in der personalisierten Medizin beschäftigen.

Neben der verbesserten Diagnostik erlaubt der Einsatz von Biomarkern auch eine optimierte Überprüfung des Behandlungserfolges bei Knochenerkrankungen. „Neben der Kontrolle des Behandlungserfolges kann auch die Behandlungstreue durch die PatientInnen überprüft werden, wie etwa die regelmäßige Einnahme von Medikamenten“, beschreibt Barbara Obermayer-Pietsch wichtige Vorteile des Biomarkereinsatzes. Durch die permanente Kontrolle können allfällige Änderungen in der Medikation bzw. Nachjustierungen in der Behandlung bereits lange vor der Anzeige durch bildgebende Verfahren veranlasst werden. „Teilweise werden Veränderungen erst nach Jahren im Röntgenbild oder der Knochendichtemessung sichtbar. Der Einsatz von Biomarkern kann Veränderungen zeitnah anzeigen“, so die Expertin der Med Uni Graz.

„Die Personalisierung von Knochenkrankheiten durch Biomarkerprofile in Verbindung mit bildgebenden und klinischen Daten wird die Diagnostik und die Treffsicherheit von Behandlungen in Zukunft entscheidend verbessern“, blickt Barbara Obermayer-Pietsch optimistisch in die Zukunft. Daran arbeitet auch die Grazer Expertin mit ihrem Team im Großprojekt „BioPersMed“, welches von der FFG mit einem Volumen von ca. EUR 7 Mio. für fünf Jahre gefördert wird.

Barbara Obermayer Pietsch, Präsidentin des Osteologie-Kongresses 2014, welcher von 13. bis 15. März in München stattfand, leitete am Kongress einen Biomarker-Kurs für internationale KollegInnen. Auf Grund des großen Interesses an diesem Thema und der Vorreiterrolle der Med Uni Graz war der Kurs in kürzester Zeit ausgebucht. Da dieses Zukunftsthema führend von den WissenschaftlerInnen der Med Uni Graz beforscht wird, haben die internationalen TeilnehmerInnen am Kongress stark vom Grazer Know-how profitiert.

Weitere Informationen:

Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Obermayer-Pietsch
Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel
Endokrinologie-Laborplattform
Projekt BioPersMed
Univ.-Klinik für Innere Medizin
Medizinische Universität Graz
Tel.: +43 316 385 12383
barbara.obermayer@medunigraz.at

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