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Schadensminderung beim Rauchen – Welche Rolle können Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner einnehmen?

In einem Webinar können sich Zahnärztinnen und Zahnärzten über das Thema Rauchstopp und verbrennungsfreie Alternativen informieren. © wowowG/Shutterstock
Philip Morris

Philip Morris

Di. 21 Februar 2023

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GRÄFELFING –Zahnärztinnen und Zahnärzte sprechen das Thema Rauchstopp regelmäßig in Gesprächen mit ihren Patientinnen und Patienten an. Zu schadstoffreduzierten Alternativen zum Weiterrauchen, wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzern, fehlen ihnen aber oft Informationen. Dabei hält die Mehrheit der Zahnärztinnen und Zahnärzte das Konzept der Schadensminimierung beim Rauchen für einen sinnvollen Ansatz für Rauchende, die sonst weiter rauchen würden.

Die Zahl der Raucherinnen und Raucher in Deutschland ist gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr um mehr als fünf Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 35,5 Prozent.1 Und das, obwohl Rauchen vielfältige gesundheitliche Risiken birgt. Auch auf die Mundgesundheit hat Rauchen gravierende negative Auswirkungen, die bis hin zu Krebs reichen können.2 Diese gesundheitlichen Risiken sind unter anderem auf eine Reihe von Entzündungsreaktionen zurückzuführen, die von den Schadstoffen im Zigarettenrauch hervorgerufen werden. Die Schadstoffe entstehen bei herkömmlichen Zigaretten hauptsächlich im Prozess der Tabakverbrennung.

Rauchstopp wird häufiger thematisiert

Fast alle Deutschen gehen ein bis zwei Mal pro Jahr in die Zahnarztpraxis. Damit sind Zahnarztpraxen wichtige Anlauftstellen für Rauchende, die für die gesundheitlichen Gefahren durch das Rauchen sensibilisieren können, bevor Krankheiten entstehen. Eine Umfrage unter Zahnärztinnen und Zahnärzten, die Psyma im Auftrag der Philip Morris GmbH durchgeführt hat, zeigt: 88 Prozent sprechen das Thema Rauchen bereits regelmäßig bei rauchenden Patientinnen und Patienten an, 47 Prozent thematisieren konkret den Rauchstopp.3

Hoher Informationsbedarf zum Thema Schadensminderung

Insgesamt und damit auch speziell für die Mundgesundheit, gilt: Der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte ist immer die beste Option. Gleichzeitig erreicht der alleinige Appell zum Rauchstopp die Lebenswirklichkeit vieler Rauchenden nicht. Lediglich 8 Prozent der Rauchenden haben im letzten Jahr einen Rauchstopp versucht.1 Seit einigen Jahren existieren bereits Alternativen zur herkömmlichen Zigarette. Diese verbrennungsfreien Alternativen – zum Beispiel E-Zigaretten oder Tabakerhitzer – sind zwar nicht schadstoff- oder risikofrei und enthalten ebenfalls Nikotin. Sie geben jedoch deutlich weniger Schadstoffe ab.  Für erwachsene Raucherinnen und Raucher, die nicht aufhören, könnte der vollständige Umstieg auf wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie Alternativen eine Schadensminderung (Harm Reduction4) beim Rauchen bedeuten.

Aber: Zu verbrennungsfreien und dadurch schadstoffreduzierten Alternativen fehlen laut Umfrageergebnissen vielen Zahnärztinnen und Zahnärzten grundlegende Fakten.3 Demnach schätzten 49 Prozent von ihnen das Schadenspotenzial von E-Zigaretten und Tabakerhitzern fälschlicherweise als gleich hoch oder höher ein als das von herkömmlichen Zigaretten. Insgesamt gaben 73 Prozent an, sich nicht ausreichend über schadstoffreduzierte Produkte informiert zu fühlen. Das Konzept der Schadensminderung beim Rauchen durch einen kompletten Umstieg auf schadstoffreduzierte Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer kannten 86 Prozent der Befragten nicht. Nach einer kurzen Erläuterung hielten es jedoch 76 Prozent für einen sinnvollen Ansatz für diejenigen, die das Rauchen nicht aufgeben.

Klar ist: Erwachsene Raucherinnen und Raucher, die nicht bereit sind, mit dem Rauchen aufzuhören, sollten alle vorhandenen Alternativen zum Weiterrauchen von herkömmlichen Zigaretten aufgezeigt werden. Für eine faktenbasierte Entscheidung benötigen sie auch verständliche Informationen zu schadstoffreduzierten Alternativen. Gerade bei der Bereitstellung dieser Informationen spielen Gesundheitsexpertinnen und -experten eine wichtige Rolle.

Im Live-Webinar „Raucher:innen mit niedriger Rauchstoppmotivation – Barrieren erkennen, zielgerichtete Maßnahmen ergreifen“, welches am 22. März um 17:00 Uhr ausgestrahlt wird, werden Zahnärztinnen und Zahnärzte für die Barrieren des Rauchstopps sensibilisiert und können mehr über Perspektiven für erwachsene Raucherinnen und Raucher, die nicht mit dem Rauchen aufhören wollen, erfahren.

Redaktionelle Anmerkung:

Literatur

  1. DEBRA-Studie: https://www.debra-study.info (Stand Dezember 2022): Prävalenz aktueller Tabak-Raucher:innen in Deutschland.
    2. DGZMK und Bundeszahnärztekammer (2022): Faltblatt Rauchen und Mundgesundheit. (https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/pati/FzR_Mundgesundheit_.pdf)
    3. Psyma im Auftrag der Philip Morris GmbH (07.01.2021): Smoking Cessation – Raucherentwöhnung – Konkrete Wahrnehmung und Erfahrungen von Zahnärzten beim Thema Raucherentwöhnung.
    4. „Harm Reduction (deutsch: Schadensminderung, Risikoreduktion) ist eine Strategie aus Medizin und Sozialpolitik zur Minimierung der Schädigung von Individuen und/oder der Bevölkerung durch schädliche Verhaltensweisen, die nicht vollständig vermieden oder verhindert werden können. Das Prinzip der Harm Reduction im Kontext einer Nikotinabhängigkeit argumentiert, dass, weil der Großteil der Schädlichkeit des Rauchens nicht auf dem Nikotin, sondern auf anderen Bestandteilen des Tabakrauches basiert, die Gesundheit und Lebenserwartung heutiger Raucher:innen signifikant verbessert werden könnten, indem man so viele von ihnen wie möglich ermutigt, auf eine rauchfreie Nikotinquelle umzusteigen.“ Royal College of Physicians, 2016: Nicotine without smoke – tobacco harm reduction. A report by the Tobacco Advisory Group of the Royal College of Physicians. London: Royal College of Physicians (https://www.rcplondon.ac.uk/projects/outputs/nicotine-without-smoke-tobacco-harm-reduction-0).
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