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WIEN - Sieben Prozent der Beschäftigten in Österreich kommen mit ihrem Einkommen nicht aus. Weitere 43 Prozent kommen gerade so über die Runden. Sie sind trotz ihrer Berufstätigkeit armutsgefährdet oder sogar akut von Armut geplagt – und sie haben das Gefühl, dass ihre Arbeit nichts wert ist.
Sieben Prozent der Beschäftigten in Österreich kommen mit ihrem Einkommen nicht aus. Weitere 43 Prozent kommen gerade so über die Runden. Sie sind trotz ihrer Berufstätigkeit armutsgefährdet oder sogar akut von Armut geplagt – und sie haben das Gefühl, dass ihre Arbeit nichts wert ist. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich. „Ohne die Leistungen der Beschäftigten stünde in Österreich alles still. Darum haben sie mehr Geld und vor allem auch mehr Respekt verdient“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Einkommen: jede/-r Zweite verdient zu wenig
Fast 300.000 Menschen oder 7 Prozent der Beschäftigten in Österreich kommen mit ihrem Einkommen nicht aus. Weitere 43 Prozent sagen, ihr Lohn oder Gehalt reicht gerade aus, um über die Runden zu kommen. Davon betroffen sind: Frauen doppelt so häufig wie Männer, jüngere Arbeitnehmer/-innen unter 25 Jahren, Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss, Migrantinnen und Migranten, Personen, die in den vergangenen 12 Monaten arbeitslos waren und in Jobs zurückkehren, von denen sie nicht leben können. In Wien kommen 18 Prozent nicht mit dem Lohn oder Gehalt aus.
Arbeit schützt nicht vor Armut
Besonders armutsgefährdet sind einfache Angestellte und Hilfsarbeiter/-innen sowie Teilzeitkräfte - insbesondere im Tourismus - und atypisch Beschäftigte, wie etwa Leiharbeiter/-innen oder Personen in befristeten Arbeitsverhältnissen. Auffällig ist, dass 43 Prozent aller Beschäftigten, die nicht von ihrem Lohn oder Gehalt leben können, mindestens 36 Wochenstunden arbeiten. Das betrifft vor allem Frauen im Tourismus, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen, wo die harte Arbeit samt hoher Arbeitsbelastungen nicht entsprechend entlohnt wird.
Diese klassischen „Frauenberufe“ haben zwar in der Regel ein hohes Ansehen, weil sie als gesellschaftlich wichtig gelten, sind aber schlecht bezahlt, bieten geringe Arbeitsplatzsicherheit und kaum Entwicklungsperspektiven. Daher sind die Beschäftigten in diesen Berufen zwar mit dem Ansehen ihrer Unternehmen zufrieden, nicht aber mit ihrer sozialen Position als Arbeitnehmerin. 7 von 10 Personen, die mit ihrem Einkommen nicht auskommen, sind mit ihrer sozialen Position in der Gesellschaft unzufrieden.
Mindestlohn auf 1.700 Euro erhöhen
„Dass die Beschäftigten das Gefühl gewinnen, dass ihre Arbeit nichts wert ist, halte ich für skandalös. Denn sie sind es, die mit ihren Leistungen die Betriebe und die Gesellschaft am Laufen halten. Dafür haben sie mehr verdient“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer und verweist auf die Entwicklung der Produktivität in den vergangenen 20 Jahren: Diese ist doppelt so stark gestiegen wie die von den Unternehmen bezahlten Arbeitskosten. Die Früchte der Arbeit sind also ungleich verteilt, weil die Eigentümer/-innen der Unternehmen überproportional von den Leistungen der Beschäftigten profitieren. „Darum ist es höchste Zeit für kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie eine Anhebung der KV-Löhne und Gehälter auf mindestens 1.700 Euro“, sagt Kalliauer.[content-banner]
Arbeitsklima Index: verlässliche Fakten
Der Österreichische Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 22 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Aktuell liegt er bei 109 Punkten und somit im langjährigen Mittel. Im Frühjahr war er nicht zuletzt wegen der Einführung des 12-Stunden-Tages kurzfristig auf 105 Punkte eingebrochen. Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima.
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